Du planst eine Rucksackreise nach Nicaragua? Eine sehr gute Wahl!
Das kleine Land in Zentralamerika ist eins meiner absoluten Lieblingsländer und ich bin mir sicher, dass Du von den Vulkanen, Stränden und Kolonialstädten Nicaraguas genauso begeistert sein wirst wie ich!
Backpacking in Nicaragua ist dank der kurzen Distanzen und guten Infrastruktur super easy und macht richtig Spaß. Im Gegensatz zum teuren und touristischen Nachbarland Costa Rica ist Nicaragua außerdem authentisch und günstig.
Ich war mittlerweile zweimal in Nicaragua, einmal während meiner Zentralamerika-Rundreise von 2013 und zuletzt im Dezember 2015, und habe für Dich in diesem Backpacking Guide alle praktischen Infos zusammengefasst, die Du für eine Individualreise nach Nicaragua brauchst. Der Guide beinhaltet folgende Themen (ein Klick auf den Pfeil bringt Dich direkt zum entsprechenden Abschnitt):
Wie funktioniert der Transport in Nicaragua?
Die berühmten aufgemotzten US-Schulbusse (Chicken Busse) pendeln tagsüber ständig zwischen allen wichtigen Orten. Sie sind oft heillos überfüllt, aber machen richtig Spaß und kosten fast nichts (weniger als 1 US-Dollar ($) pro Stunde Fahrt).
Seit kurzem gibt es zusätzlich neue weiße Microbusse, die minimal teurer sind, aber Dich schneller, sicherer und viel bequemer ans Ziel bringen – oft sogar mit Klimaanlage (halleluja)!
Zwischen allen touristische Orten (inklusive dem Flughafen von Managua) gibt es außerdem Touristen-Shuttles für 10-15$ pro Person.
Taxis innerhalb der Städte sind immer colectivos, das heißt, es können ständig Leute zu- und aussteigen. Wenn Du das Taxi für dich allein haben möchtest, musst Du für die leeren Plätze zahlen.
Ist Nicaragua gefährlich?
Nicaragua ist eins der friedvollsten Länder in Lateinamerika und die allermeisten Backpacker haben auf ihrer Reise keine Probleme.
Das heißt aber nicht, dass keine Kleinkriminalität existiert. In Granada, León und Managua sollten gewisse Strassen nachts gemieden werden (erkundige Dich in Deinem Hotel, welche das sind), denn Überfälle und Diebstähle kommen vor. Besonders in den chaotischen Marktgegenden (in denen sich auch oft die Busbahnhöfe befinden) ist Vorsicht geboten und nach Einbruch der Dunkelheit sollte man wennmöglich nicht mehr mit Wertsachen durch die Gegend rennen.
Eine andere potenzielle Gefahr sind Taxi-Raubüberfälle in Managua, doch glücklicherweise gibt es sowieso keinen Grund, sich in der Hauptstadt aufzuhalten. Im Rest des Landes ist Taxifahren sicher, keine Sorge! Ich habe mir in Nicaragua den Zeh gebrochen und bin bestimmt 30 Mal mit an der Straße herbeigewunkenen Taxis gefahren. Die Fahrer waren immer überaus freundlich und haben nie (!) versucht, mich abzuzocken.
Im Auge behalten sollte man auch auf jeden Fall die vulkanischen Aktivitäten in Nicaragua. Der Nationalpark des Vulkan Masaya war 2016 wegen des hohen Lavastandes für mehrere Monate geschlossen (hier ein beeindruckendes Video) und der Vulkan Momotombo brach kürzlich zwei mal aus.
Wie komme ich günstig nach Nicaragua?
Der reguläre Preis für einen Return-Flug von Deutschland nach Managua (MGA) liegt bei mindestens 700-800 Euro. Mit etwas Vorausplanung kommst du mit US-Airlines wie Delta oder United schon ab 500-600 Euro in die nicaraguanische Hauptstadt, musst hierfür aber den nervigen Umstieg in den USA in Kauf nehmen (sprich: ESTA, Kofferdurchsuchung und, wenn Du so viel Pech hast wie ich, eine Behandlung als größte Schwerverbrecherin). Die bessere Alternative ist meines Erachtens Iberia mit Umstieg in Madrid, was mit etwas Glück im gleichen Preissegment liegt. Die besten Angebote finde ich immer bei Skyscanner.
Reiseführer für Nicaragua
Der Führer, der mich bereits mehrmals gut durch ganz Zentralamerika begleitet hat, ist der Lonely Planet: Zentralamerika für wenig Geld (deutsch). Er ist ideal für Backpacker und enthält alle wichtigen Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Hostels und Transport.
Seit 2017 gibt es endlich einen deutschsprachigen Reiseführer ausschließlich für Nicaragua, den Reise Know-How Nicaragua. Eine weitere Option auf Englisch wäre der Lonely Planet Nicaragua.
Was kostet Backpacking in Nicaragua?
Ich brauchte als Low-Budget-Backpackerin auf meinem Trip im Durchschnitt 23$ pro Tag, also etwas mehr als 20 Euro. Damit gehört Nicaragua zu den günstigsten Ländern Lateinamerikas! Die detaillierten Kosten und viele Spartipps für’s Backpacking in Nicaragua habe ich in diesem Artikel zusammengefasst: Was kosten 2 Wochen in Nicaragua?
Geld und Währung in Nicaragua
Geldautomaten gibt es in Nicaragua quasi an jeder Ecke und man kann neben der lokalen Währung Córdobas meist auch US-Dollar abheben. Unterkünfte und Touren können direkt in Dollar bezahlt werden, für alles andere brauchst Du Córdobas. Als Kreditkarte empfehle ich die komplett kostenlose Santander 1Plus VISA-Karte.
Brauche ich ein Visum für Nicaragua?
Für Reisen nach Nicaragua von bis zu 90 Tagen ist kein Visum erforderlich. Bei der Einreise muss jedoch eine Gebühr von 12 $ für die Touristenkarte entrichtet werden.
Falls Du vorhast, länger durch Zentralamerika zu reisen, dann beachte, dass Nicaragua mit Honduras, El Salvador und Guatemala zu den CA-4 Staaten gehört: analog zum europäischen Schengen-Abkommen darf Du Dich in diesen vier Ländern zusammengenommen nur 90 Tage aufhalten.
Wie ist es als alleinreisende Frau in Nicaragua?
Verglichen mit den anderen 15 Ländern, die ich mittlerweile in Lateinamerika bereist habe, war Nicaragua für mich eins der schlimmsten in puncto Machismus (sogar schlimmer als Kuba!). Ich bekam als alleinreinsende Blondine auf der Straße mehrmals täglich Kommentare und Pfiffe, die man ja noch einigermaßen ignorieren kann, wenn sie wenigstens als aufrichtige Komplimente gemeint sind.
Allerdings gab es zwei Situationen, die wirklich unangenehm waren. Meinen Versuch, in San Juan del Sur frühmorgens am Strand joggen zu gehen, musste ich abbrechen, da ich keine 10 Meter ohne Gejohle hinter mich bringen konnte. Und in einem kleinen Dorf auf Ometepe bin ich abends nicht mehr aus dem Hotel gegangen, nachdem ich auf dem Heimweg vom Abendessen von einer Gruppe Halbstarker übelst verbal belästigt wurde.
Bei diesen beiden Vorfällen war sicher auch jede Menge Pech dabei, und ich möchte Dich damit auf keinen Fall von einer Solo-Reise abschrecken! Ich würde selbst immer wieder alleine nach Nicaragua fahren, etwas Selbstbewusstsein und Attitüde schadet aber sicher nicht.
Meine Unterkünfte in Nicaragua
In Nicaragua gibt es Unterkünfte für jeden Geschmack: von günstigen familiengeführten Gästehäusern, coolen Party-Hostels über chillige Surfer-Beach-Lodges bis hin zu luxuriösen Hotels im Kolonialstil. Hier meine persönlichen Empfehlungen im Low-Budget-Segment (Preisangaben in US-Dollar pro Person im Dorm):
- San Juan del Sur: Playa Hermosa Ecolodge (18$), 10 Kilometer südlich der Stadt am ruhigen Strand
- Granada: Hostel Selina (10$), De Boca En Boca (8$ inkl. Frühstück),
- Lago de Apoyo: Hostel Paradiso (10$) oder das schöne SelvAzul (DZ ab 40$)
- Ometepe: Gästehaus Hospedaje Ortiz (5$) in Altagracias oder die Hippie-Finca El Zopilote
- León: Hostal Sonati León (6$, non-profit)
- Las Peñitas: Surfing Turtle Lodge (7$)
- Estelí: Hostal Sonati Estelí (8$, non-profit)
- San Ramón: Ecolodge Finca Esperanza Verde (DZ 95$), wenn man sich mal etwas gönnen möchte
- Matagalpa: La Buena Onda (7$)
Sprache in Nicaragua
In Ho(s)tels und touristischen Restaurants sprechen die Leute normalerweise Englisch, aber ansonsten sieht es sehr schlecht aus. Ein paar Basics in Spanisch solltest Du deshalb vor Deiner Reise pauken, aber kein Stress: die meisten Backpacker in Nicaragua beherrschen kein Spanisch und kriegen es trotzdem irgendwie hin.
In Granada und León kann man übrigens sehr günstige Spanisch-Privatstunden für nur 4-5$ pro Stunde nehmen, zum Beispiel bei Casa Xalteva.
Essen in Nicaragua
Wie auch im restlichen Zentralamerika wird auch das nicaraguanische Essen wohl bei niemandem Begeisterungsstürme auslösen. Ein typisches Gericht besteht normalerweise aus Fleisch, Reis, Kochbanane, Bohnen und Tortilla – und das zu jeder Mahlzeit!
Um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen, empfehle ich Dir, Dich einfach quer durch das riesige Angebot an Street Food zu mampfen: unbedingt probieren solltest Du die typisch nicaraguanischen Leckereien Nacatamales (Maisküchlein), Yuca con Chancho (Maniok mit Kraut und Schweinefleisch) und Quesillo (Tortilla gefüllt mit Sahne und Käse).
Internet in Nicaragua
Eine nicaraguanische SIM-Karte zu besorgen ist pipi-einfach und lohnt sich absolut, denn so musst Du Dich nicht auf das unzuverlässige Wi-Fi in den Hostels verlassen. Ich zahlte für die SIM-Karte von Claro 8$ für eine 15-tägige Internet-Flatrate mit 1 GB. Ich hatte praktisch überall eine 4G-Verbindung.
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