Quito wird für mich immer eine ganz besondere Stadt sein. In der schönen Hauptstadt Ecuadors habe ich 2012 mein Auslandspraktikum absolviert und Spanisch gelernt, aber auch meinen ersten (und glücklicherweise immer noch einzigen) Überfall erlebt. Für alle, die demnächst eine Reise nach Ecuador planen, stelle ich hier die Top Sehenswürdigkeiten in Quito vor – plus ein paar Sicherheitstipps, nur für alle Fälle!
Was macht Quito so besonders?
- Quito ist mit 2.800 Metern die zweithöchste Hauptstadt der Welt und ist von wunderschönen Vulkanen umgeben.
- Die Altstadt Quitos gilt als die am besten Erhaltene in ganz Südamerika.
- Quito ist günstig: eine lokale Busfahrt kostet 25 Cent, ein einfaches Essen ist für 2 USD und eine Nacht im Hostel ab 5 USD zu haben.
- Die von Quito aus erreichbaren Ziele könnten landschaftlich nicht unterschiedlicher sein: Thermalquellen, Pazifikstrände, kleine Andendörfer, Lagunen oder das Amazonasflachland liegen nur wenige Stunden entfernt.
- Quito zeigt aber auch die großen sozialen Gegensätze Ecuadors auf: in den teuren Einkaufszentren, Restaurants und Bars in der Neustadt trifft man auf wohlhabende, moderne Equadorianer, während auf Märkten und Straßen Indígenas (Ureinwohner) aus den armen Dörfern in traditioneller Tracht ihr Obst und Gemüse verkaufen.
Die Top Sehenswürdigkeiten in Quito:
Die Plazas in der Altstadt
Die Altstadt von Quito wurde 1978 neben Krakau als erste Stadt der Welt zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Nachmittags kann man hier auf den schönen Plazas San Francisco und Plaza de la Independencia das Gewirr aus Spaziergängern, Lottoverkäufern und Indigenas in bunten Gewändern verfolgen, die ihre Textilien, Avocados, Erdbeeren und Chirimoyas anpreisen.
Sicherheitstipp für die Altstadt: Besonders um die Busstation La Marín und Plaza San Blas auf Wertsachen aufpassen, immer eine Hand auf der Handtasche behalten, Kamera nur zum Fotografieren aus der Tasche nehmen.
Basílica del Voto Nacional
Etwa zehn Minuten von der Altstadt entfernt ist die Basílica del Voto Nacional, die weniger für ihr Interior als für den tollen Ausblick auf das Centro Histórico und den Berg Panecillo bekannt ist. Der Aufstieg auf die Türme ist sehr abenteuerlich, denn man muss über einen langen Balken balancieren und dann eine sehr steile, enge Treppen erklimmen. Schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein!
Centro Cultural Metropolitano
Im Centro Cultural Metropolitano, gleich hinter der Plaza de Independencia, gibt es tolle kostenlose Ausstellungen. Die dort ausgestellten Fotografien, Skulpturen und Malereien nehmen oft Bezug auf indigene Kultur und aktuelle gesellschaftliche Themen in Ecuador.
La Compañía de Jesús
Die imposante Compañía de Jesús in der Calle Sucre sollte man nicht verpassen. Von außen wirkt die Kolonialkirche unscheinbar, doch im Inneren ist sie fast vollständig mit Gold überzogen.
Das moderne Quito – La Mariscal
Willkommen in Gringolandia! Im hippen Ausgehviertel La Mariscal tummeln sich die Backpacker, die in den günstigen Hostels rund um die Plaza Foch nächtigen. Köstlichen Kaffee (Oreo-Latte!) gibt’s im kolumbianischen Starbucks-Pendant Juan Valdez, direkt auf der Plaza. Abends spielen Live-Bands vor den Bars Salsa- und Cumbia-Rhythmen. Reiche Ecuadorianer trifft man in der schicken Mall Quicentro. Sehr leckere und kreative Crêpes gibt’s dort im Crepes & Waffles.
Sicherheitstipp für La Mariscal: Besonders am Westrand des Mariscal gibt es viele Obdachlose und Drogenabhängige. Wenn Du Dich in nicht so belebten Ecken des Mariscal bewegst, dann nimm auch für kurze Strecken ein Taxi, insbesondere nachts.
El Panecillo
Auf dem Hügel Panecillo mit der berühmten beflügelten Marienstatue kann man die Aussicht auf die Stadt und die überwältigenden Vulkane Cayambe und Cotopaxi genießen, kleinen Kinder beim Drachensteigen zuschauen und an kälteren Abenden einen heißen Canelazo schlürfen (Achtung: Macht schnell besoffen!).
Sicherheitstipp: Bitte nur mit Taxi hinfahren, niemals zu Fuß von der Altstadt hochlaufen!
Mirador Guápulo
Mein Lieblings-Aussichtpunkt in Quito: der Mirador Guápulo, der einen traumhaften Ausblick auf das Cumbayá-Tal freigibt.
La Capilla del Hombre
Die “Kapelle der Menschheit” ist das Lebenswerk des ecuadorianischen Künstlers Oswaldo Guayasamín, der sich in seinen Werken mit dem Leid und der Armut der indigenen Bevölkerung Südamerikas befasst. Ich persönlich war so beeindruckt, dass ich einen Kunstdruck seines bekanntesten Gemäldes “La Ternura” quer durch Peru bis nach Brasilien herumgetragen habe – jetzt schmückt es meine Wand in München.
Parque La Carolina
Am Fuße der Capilla del Hobre liegt der Park La Carolina, wo am Wochenende immer interessante Events stattfinden. Sehr bewegend war ein Amazonas-Fest, bei dem Ureinwohner auf die durch den Ölkonzern Texaco verursachte Umweltkatastrophe im Amazonasgebiet aufmerksam machten.
TelefériQo und Wanderung zum Rucu Pichincha
In unmittelbarer Nähe zur Altstadt kann man mit der Seilbahn TelefériQo zur Bergstation Cruz Loma auf 4100m übersetzen. Als Gringo darfst – ähem, musst – Du das doppelt so teure Express-Ticket kaufen, kannst aber dafür die lange Schlange von Ecuadorianern überspringen. Von der Bergstation kann man weiter zum Gipfel Rucu Pichincha (4700m) wandern, oder es bei der dünnen Luft zumindest versuchen – ich hab auf halber Strecke aufgegeben 😉
La Mitad del Mundo
22 Kilometer nördlich von Quito steht das Äquatormonument La Mitad del Mundo (deutsch: “Die Mitte der Welt”). Witzigerweise liegt der tatsächliche Äquator 240 Meter weiter nördlich – der gute Charles-Marie de La Condamine hat sich damals im Jahr 1736 ein bisschen vermessen. Macht nichts, Mitad del Mundo ist ein beliebter Wochenend-Ausflugsort für Ecuadorianer, die ihren Spaß dabei haben, sich breitbeinig auf die gelbe Äquatorlinie zu stellen.
Stadtführer-Tipp:
Lateinamerika-Expertin Madlen von puriy hat einen ganzen Monat lang in Quito für ihr E-Book recherchiert. Herausgekommen ist ein optisch extrem ansprechender 90-seitiger Stadtführer, der von Sehenswürdigkeiten bis Sprachschulen und Hotelempfehlungen alle Themen abdeckt. Und das Beste: Das E-Book ist kostenlos!
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10 comments
Hallo Stefanie,
Einen schönen Blog hast du da, habe ihn vorhin durch Recherchen über Zentralasien gefunden. Deinem Artikel zu Quito kann ich persönlich viel abgewinnen, 2016 habe ich dort im Rahmen meines Freiwilligendienstes ein Jahr verbracht und bei einer ecuatorianischen Familie gewohnt. Gerade den Centro Historico kenne ich gut: Nahe der Ecovía-Station “La Marin Central”, am Hang unterhalb des Parque Itchimbía – der für mich persönlich den schönste Aussichtspunkt der Stadt darstellt, war ich in der salesianischen Schule tätig. Somit bin ich quasi jeden Tag durch einer der sozial eher schwierigeren Viertel gekommen, zum Glück ohne Vorfälle. Aber einige Mitfreiwilligen von mir wurden auch mehrmals ausgeraubt und teilweise sogar mit dem Messer verletzt. Das nicht nur in La Marín, sondern auch nahe der Mariscal. Wobei Quito ja als die sicherste Hauptstadt des ganzen Amerikanischen Kontinents gilt, mit einer Kriminalitätsrate, die mitlerweile niedriger ist als in New York.
Für mich war meine Zeit in Quito und Ecuador generell auch ein sehr prägender Lebensabschnitt, direkt nach dem Abi und ich habe dort auch natürlich mein Spanisch gelernt. Der fürchterliche Mord an den beiden Argentinierinnen in Montañita geschah, nach meinem ersten Monat im Land und hat in der Tat für sehr viel Aufsehen gesorgt und auch viele Ecuatorianer schockiert, denn solche Taten sind in Ecuador zum Glück weiterhin eine große Seltenheit.
Schöne Grüße,
Jakob
He Stefanie,
wenn ich den Master fertig habe, dann möchte ich wahrscheinlich nach Kolumbien und Ecuador reisen =). Quitos muss ja eine sehr schöne Stadt sein, vor allem die Plaza de Armas.
Es ist gut zu lesen, dass vor allem im Mariscal Viertel Vorsicht geboten ist, ich werde es mir merken.
Wie lange bist du denn damals durch Ecuador gereist?
Viele Grüße, Paul
Ich war damals zwei Monate in Ecuador, habe allerdings 6 Wochen in Quito gearbeitet! LG Steffi
Ich war vor UUUUUURRRRRRzeiten in Ecuador und habe einige Wochen bei einer Familie in Quito gelebt. Die Stadt und das Land haben mich überwältigt und mein Mann liegt mir schon lange in den Ohren, dass wir einmal zusammen dorthin reisen sollten. Damals gab es eine wilde Schießerei in der Altstadt. Die Regierung hatte die Benzinpreise erhöht. Ich denke hier – wie überall auf der Welt – gilt: gesunden Menschenverstand walten lassen, dunkle Ecken meiden, zu nächtlicher Stunde eher in Gesellschaft als alleine unterwegs sein. Eines halte ich für ganz wichtig: Selbstbewusstsein ausstrahlen. Kein Garant, aber eine gewisse Pose der Selbstsicherheit hilft in allen Lebenslagen. Unsicherheit signalisiert: da geht ein potentielles Opfer. Sonnige Grüße, Jutta
Ich war zum Jahresende 2011 in Ecuador, schon so lange her… Damals hab ich es aber “nur” nach Cuenca, Puyo, Banios und Guayaquil geschafft, dann ging mir die Zeit aus und ich musste zurück nach Peru. Deshalb möchte ich unbedingt mal nach Quito – irgendwie hab ich das Gefühl, mir fehlt noch was in dem Land 😉 Cuenca fand ich auch wirklich eine tolle Stadt, wenn Quito ähnlich ist, dann perfekt. Guayaquil dagegen fand ich ziemlich öde und soll wohl auch sehr gefährlich sein, vor allem das Taxifahren dort…
Danke für den tollen Beitrag, ich speicher ihn mir für zukünftige Zeiten ab 🙂
Quito ist sicher hübsch, aber auch ganz schön gefährlich, gerade die Mariscal Nachbarschaft. Wenn Du da in den Abendstunden zurück zum Hostel läufst sind nur zwielichtige Gestalten auf der Strasse und wir durften sogar einen Geschäfts-Raub mit Brechstange 1 Block vom Hostel beobachten. Auch früh am Morgen bleibt man lieber drinnen, ein anderer Hostelgast ist frühmorgens auf dem Weg zum Bus von 4 Typen mit dem Messer ausgeraubt worden. Ich war 2012 nur 3 Tage im Mariscal, aber das hat Dicke gereicht, nie wieder.
Die Innenstadt ist zugegeben viel entspannter und größtenteils auch für einen Spaziergang nach Einbruch der Dunkelheit geeignet. Der Panecillo ist aber ganztags off limits außer mit dem Taxi direkt zur Spitze.
Übrigens, La Paz, die Hauptstadt von Bolivien liegt auf rund 3800m 😉
Hi Flo!
Danke für den Kommentar. Über die Sicherheit in Quito / Ecuador wollte ich noch was extra schreiben, da könnte ich jetzt auch ein paar Horrostories erzählen, aber das war nicht der Sinn dieses Blogposts 😉
Du hast recht, ich hab selbst in der Nähe vom Mariscal gewohnt und weiß wie es da abgeht. Ohne Taxi sollte man sich da nach Dämmerung nicht bewegen und seine Wertsachen ganz zuhause lassen. Dass die Innenstadt entspannt ist, würde ich allerdings nicht sagen. Gerade um die Busstation La Marín wurde ich selbst 2 Mal überfallen, wenn auch nur halbherzig… ganz sicher ist man nirgends in Quito.
PS. Die Haupstadt von Bolivien ist Sucre, 2750m 😉
Naja, immerhin ist Quito von der Sicherheit wahrscheinlich nicht so schlimm, wie Rio, mit dem Du ja vergleichst.
Sucre ist die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien. Da kräht kein Hahn nach und Evo Morales schon gar net.
Ganz sicher ist Sucre aber die Hauptstadt der Herzen, v.a. Gringo Herzen. Sucre ist nämlich eine sehr nette und schnuckelige koloniale Stadt, mindestens so hübsch wie Quito und Cuenca, aber absolut harmlos und halb so teuer. Die meisten Gringos kommen für Tage und bleiben für Wochen.
Hmmm ja Rio hat auch nicht so dolle Ecken, aber ist entspannter als Quito würd ich sagen.
Ok, Bolivien hat 2 Hauptstädte, und wenn man Sucre als Hauptstadt hernimmt ist Quito höher 😉 http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_capital_cities_by_altitude
Sucre klingt gut, hatte ich bis jetzt noch gar nicht auf dem Schirm… ich war leider noch nicht in Bolivien! Wird aber bald nachgeholt!
Nehmen wir also den Höhenmeter-Schnitt der beiden Hauptstädte in Bolivien 😉
Ich denke in Kolumbien gibt es auch noch ein paar sehr nette koloniale Städtchen. Das Land ist für mich aber auch noch ein weißer Fleck