“Und, wie war’s auf Kuba?” Jedes mal, wenn mir diese Frage gestellt wird, gerate ich ins Stocken. Gerne würde ich “Total super!” antworten, doch das wäre gelogen.
Meine dreiwöchige Backpacking-Reise durch Kuba war sehr augenöffnend und spannend, aber gleichzeitig anstrengend und frustrierend.
Und damit meine ich nicht die Einschränkungen, die natürlich in einem sozialistischen Staat zu Erwarten sind, wie der Mangel an Waren und westlichem Komfort. Vielmehr störten mich die bizarren Auswüchse, die der Tourismus in Kuba angenommen hat.
Es fällt mir nicht leicht, mich zu einem so beliebten Land negativ zu äußern, aber die Wahrheit ist: viele Reisende, mit denen ich mich auf der Reise unterhielt, waren von Kuba enttäuscht. Meine Freundin ist sogar vorzeitig abgereist.
Damit Du Deine eigenen Erwartungen etwas korrigieren kannst, sind hier die 9 Dinge, die viele auf einer Kuba-Reise nerven:
#1: Die Touristenmassen
Seitdem die USA im Jahr 2013 wieder diplomatische Beziehungen mit Kuba aufgenommen haben, ist eine regelrechte Panik ausgebrochen: alle wollen noch schnell das “alte Kuba” sehen, bevor die Amis das Land “überrennen” und dort bald “an jeder Ecke ein McDonald’s und Starbucks steht”.
Die Ironie an der ganzen Sache: Kuba ist schon längst überrannt. Die paar mehr Amerikaner fallen bei den Massen an europäischen und kanadischen Pauschalurlaubern, Rentnergruppen und Kreuzfahrttouristen kaum auf, die man an so gut wie jeder Sehenswürdigkeit trifft.

#2: Die Schlepper und Abzocker
Ich habe Lateinamerika immer dafür geliebt, dass man sich dort als Tourist nicht mit Abzockern rumschlagen muss und immer ehrlich behandelt wird. Doch nicht so auf Kuba.
Die Jineteros (Schlepper) sind besonders in Havanna und Trinidad eine Plage. Sie verhökern zum Beispiel gefälschte Zigarren, oder schleppen Dich in Bars, in denen Dir zum Schluss eine saftige Rechnung präsentiert wird.
In Trinidad hat sich ein Schwindler sogar als Besitzer unserer Unterkunft ausgegeben und uns in die falsche Pension geführt. Nur durch einen Zufall ist uns der Betrug aufgefallen, und es tat mir unendlich leid für die tatsächlichen Besitzer, und sich sehr um uns gesorgt hatten und einen unnötigen Verdienstausfall hatten.
Diese Abzocken nerven tierisch, und was noch viel schlimmer ist: sie machen einen misstrauisch.
Jedes mal, wenn mich ein Kubaner in einer Touristenzone ansprach, fragte ich mich, ob er mir etwas andrehen möchte oder mich auf sonst irgendeine Weise ausnutzen will.
Wenn man es sonst gewohnt ist, Aufmerksamkeit und Hilfe von Einheimischen ohne Hintergedanken zu bekommen, ist das extrem frustrierend.

In einem Land, in dem der durchschnittliche Monatslohn 20 CUC (=Dollar) beträgt, kann man den Menschen (und besonders den Rentnern) ihre kleinen Gaunereien natürlich nicht verübeln. Jeder muss zusehen, wie er über die Runden kommt.
Aber ganz ehrlich? Diese Abzocker haben mein Geld nicht verdient. Lieber unterstütze ich die vielen, vielen ehrlichen Kubaner, die nicht mit Touristen arbeiten und auch von mir keinen Peso zuviel verlangen.
Wenn ich diesen Menschen davon erzählte, wie die Jineteros die Touristen ausnehmen, waren sie immer sehr bestürzt und haben sich aufrichtig für ihre schwindelnden Landsleute geschämt.
#3: Die Männer… coño!
Warum Kuba so oft als “Traumziel” für alleinreisende Frauen bezeichnet wird, ist mir etwas schleierhaft. Ja, man fühlt sich in Kuba sehr sicher, auch nachts.
Im Vergleich zu Mittel- oder Südamerika ist Kuba geradezu paradiesisch: es gibt in Kuba keine nennenswerten Probleme mit Gewaltdelikten, Gangs, Drogenhandel oder sozialem Elend.
Aber besonders in Havanna wurde ich als Alleinreisende ständig angemacht, zum Teil wirklich derbe. Dazu kommen dann noch die oben erwähnten Schlepper, die einem dauernd irgendwas verkaufen wollen.
An manchen Tagen war ich so genervt, dass ich kurz davor war, dem nächsten, der mich anspricht, eins mit der Handtasche überzubraten.
Bitte nicht falsch verstehen: ich weiß, dass “Piropos” (flirterische Komplimente) in Kuba zur Kultur dazugehören und viele Latinas eher beleidigt wären, wenn sie auf der Straße keine bewundernden Kommentare hören würden.
Ein nettes Kompliment freut auch mich sehr, und natürlich ist vieles auch nur als Spaß gemeint! Anzügliche Pfiffe oder belästigende Kommentare wie “Die würde ich gerne mal f***!” finde ich allerdings nicht mehr lustig.
#4: Das eintönige Essen
Die kubanische Küche ist eigentlich sehr lecker: aus den Grundnahrungsmitteln Fleisch, Fisch, Reis, Bohnen, Maniok, Süßkartoffeln und Kochbananen zaubern die Kubaner viele köstliche Gerichte.
Das Problem ist allerdings, dass Restaurants mit guter & günstiger kubanischer Hausmannskost schwer zu finden sind. Am besten probierst Du einmal ein Abendessen in Deiner Pension (ca. 10-12 CUC), oder frägst die Einheimischen nach “Paladares” (Wohnzimmer-Restaurants).

Für Budget-Reisende gibt es als Alternative die Cafeterías. Die dort verkauften Sandwiches, Pizzas, Spaghetti und Fleischgerichte sind zwar extrem günstig (maximal 1 CUC) und einigermaßen lecker, aber hängen einem dann doch irgendwann zum Hals raus.
→ Hier findest Du meine persönlichen Budget Restaurant Tipps für Kuba!
#5: Die hohen Kosten
Mit 40-50 CUC pro Tag liegen die Ausgaben in Kuba etwa doppelt so hoch als in den Nachbarländern Mexiko, Guatemala oder Nicaragua. Bizarrerweise ist ein All-Inclusive-Urlaub in Varadero günstiger, als auf eigene Faust durch’s Land zu reisen.
Das Problem in Kuba ist, dass man sich als Tourist in einer teuren “Parallelwelt” aus Luxusbussen, Gästehäusern, und Restaurants bewegt, die ein Vielfaches über dem eigentlichen nationalen Preisniveau liegt und nur für die wenigsten Kubaner bezahlbar ist.
Es ist verständlich, dass die kubanische Regierung auf diese Weise sicherstellen will, dass die Touristen möglich viel Geld im Land lassen. Aber für Backpacker, die es sonst gewohnt sind, alles “the local way” zu machen, kann dieser Umstand frustrierend sein.
Die gute Nachricht: es geht auch anders! In Straßen-Cafeteria findest Du Mahlzeiten für 1 CUC, und auch als Tourist kannst Du die kubanischen Transportmittel wie Lastwägen und Sammeltaxis benutzen. Mit diesen und vielen weiteren Kniffen, die ich im Artikel “Kuba Spartipps für Backacker” erkläre, konnte ich mein Tagesbudget auf 20 CUC reduzieren.
#6: Die überbewerteten Sehenswürdigkeiten
Ich bin eigentlich ein Mensch, der ziemlich leicht zu begeistern ist. Doch noch nirgends auf der Welt war ich von Sehenswürdigkeiten so enttäuscht wie auf Kuba. Vieles von dem, was im Reiseführer so toll angepriesen wird, war uninteressant und dann auch noch überteuert und von Touristengruppen überlaufen.

Wegen der Landschaften oder zum „Sehenswürdigkeiten-Abhaken“ braucht man meiner Meinung nach nicht nach Kuba fahren. Orte wie Remedios, Playa Ancón, Salto del Caburní und das Valle de los Ingenios (vor allem der dämliche Touri-Zug) fand ich einen ziemlichen Reinfall. Wenn Du diese ganzen Orte auf Tripadvisor nachschaust, wirst Du aber genügend überschwängliche Bewertungen finden (ich glaube, diese Leute waren alle noch nirgendwo sonst in Lateinamerika 😉 ).
Auch das, was sich in den Altstädten von Havanna und Trinidad abspielt, ist nur noch traurig. All die restaurierten Häuser, Paläste und Kirchen sind natürlich beeindruckend. Aber wenn dort kein echtes Lebens mehr stattfindet, weil die Bewohner an den Stadtrand umgesiedelt wurden und man stattdessen nur noch Touristengruppen, Museen, teure Restaurants und Souvenirgeschäfte vorfindet, dann könnte ich genauso gut in einen Vergnügungspark im Kuba-Stil nach Florida fahren.
#7: ¡No hablo inglés!
Wie in einem Entwicklungsland zu erwarten, wird in Kuba sehr wenig Englisch gesprochen.
Da ich selbst fließend Spanisch spreche, betraf mich das zwar nicht. Aber ich kann gut nachvollziehen, wie frustrierend das Herumreisen für Traveller ohne Spanisch-Kenntnisse sein muss. Denn gerade die netten Begegnungen und aufschlussreichen Gespräche mit den Einheimischen machen die Magie einer Kuba-Reise aus.
#8: Das wechselhafte Wetter
Wer denkt, dass Kuba in der Hauptreisezeit ein heiß-tropisches karibisches Paradies ist, der irrt. Von Dezember bis März ist auch in Kuba Winter und die Kubaner können gar nicht nachvollziehen, was die Ausländer um diese Zeit alle am Strand wollen. Besonders von Januar bis Mitte Februar gibt es im Norden manchmal unangenehme Kaltfronten.

Bei unserer Reise im Februar 2016 war dazu noch ein El Niño-Jahr: die Nächte waren durchgehend kalt (manchmal unter 10 Grad!) und jeder zweite Tag bewölkt oder verregnet. Ein Regenschirm, eine winddichte Jacke und eine warme Decke (auch nützlich für überklimatisierte Viazul-Busse) sollten also in dieser Zeit in Deinem Gepäck nicht fehlen.
#9: Die traurige Realität des Sozialismus
Ich verstehe nicht, wie man die Lebensrealität der Kubaner so romantisieren kann. Das Kuba der schönen bunten Fassaden und hochpolierten Oldtimer ist Touristenzirkus.

Die Realität?
… russische Schrottlauben, die die Städte mit ihren Abgasen verpesten.
… völlig überbevölkerte, vernachlässigte und einsturzgefährdete Häuser in den vermüllten Gassen Havannas.
… Geschäfte mit leeren Regalen – 2018 ging auf der Insel sogar das Brot aus.
… Krankenhäuser, in denen Medikamente fehlen und Einweg-Spritzen wiederverwendet werden müssen;
… Menschen, die Vollzeit arbeiten und mit 20-30 Dollar im Monat auskommen müssen, aber für Dinge wie Milch und Kleidung mehr zahlen müssen als wir in Deutschland. Wer keine Verwandten hat, die aus dem Ausland Geld schicken, muss auf viele Dinge verzichten, die im Rest der Welt selbstverständlich sind.
Und je mehr man nachbohrt, desto mehr Abgründe tun sich auf.
Und gerade der Tourismus sorgt dabei für immer mehr soziales Ungleichgewicht.
Warum sind die Geschäfte der Kubaner leer, aber die Kühlschränke in 5-Sterne-Hotels immer voll?
Warum hat es das Regime geschafft, moderne Reisebusse für Touristen zu beschaffen, aber lässt die Kubaner in Pferdekutschen oder auf der Ladefläche von Lastwägen reisen?
Warum zahlt der Besitzer eines Ladens, der naiven Touristen täglich hunderte Dollar für Zuckerrohrsaft abknöpft, seinen Angestellten trotzdem nur 1 Dollar Lohn pro Tag?
Wenn mir Kubaner Dinge sagten wie „Ich fühle mich diskriminiert in meinem eigenen Land“, fand ich das irgendwann nur noch schwer auszuhalten.
… und trotzdem: Ich liebe Kuba!

Die Kuba-Magie entfaltete sich erst, nachdem ich meinen blöden Reiseplan in die Tonne geschmissen hatte und mich einfach nur treiben ließ.
Als ich einen ganzen Nachmittag lang einem 71-jährigen Mann lauschte, der sich zu mir auf die Parkbank setzte und mir von seinem Leben und der Revolution erzählte.
Als ich ziellos durch die Straßen von Havanna Centro lief und zum illegalen Lotto eingeladen wurde.
Als ich den dämlichen Touristen-Zug im Valle de los Ingenios ohne mich weiterfahren ließ und stattdessen der Einladung eines Zuckerrohrsaft-Verkäufers in sein Haus folgte (Bild oben).
Die vielen interessanten Gespräche mit Anhängern der afro-kubanischen Santería-Religion, mit Musikern in den “Casas de la Cultura”, oder mit Restaurateuren in Havanna.
Die allermeisten Kubaner sind ungemein nett, hilfsbereit, herzlich und lebensfroh.
Das Nachtleben, die Musik und die Tanzkultur in Kuba sind einmalig, und der hohe Stellenwert von Bildung und Kultur ist bemerkenswert. All das macht Kuba so reizvoll und liebenswert.
Deswegen: bitte fahr nach Kuba und mach Dir Dein eigenes Bild!
Ich will Dir mit diesem Beitrag auf keinen Fall Deine bevorstehende Reise versauen, sondern Dir einfach nur einen realistischeren Blickwinkel abseits der üblichen Kuba-Romantik zeigen und Dir helfen, nicht mit falschen Erwartungen an das Land heranzugehen.
Mein Rat für Deinen Kuba-Urlaub:
✓ Vergiss jedes Bild, das Du jemals von Kuba gesehen hast und reise völlig ohne Erwartungen hin.
✓ Versuche, in den weniger touristischen Süden zu fahren.
✓ Nimm Dir genügend Zeit.
✓ Konzentriere Dich nicht zu sehr auf die Sehenswürdigkeiten, sondern lass das Land einfach auf Dich wirken.
✓ Besorg Dir die einheimische Währung “Pesos Cubanos” (mehr dazu hier) und nutze damit die Restaurants, Cafeterias und Transportmittel der Kubaner.
✓ Reise zur Nebensaison (Mai bis Oktober).
✓ Lerne Spanisch und rede mit den Leuten.
✓ Gib Dich als Austauschstudent in Havanna aus (wenn Du entsprechend gutes Spanisch sprichst). Du wirst sofort anders behandelt werden!
Bist du schon mal auf einer Reise enttäuscht worden? Wie war Deine Erfahrung auf Kuba?
Zum Weiterlesen:
Reiseroute Kuba: Sehenswürdigkeiten & Tipps für Deine erste Reise

Kuba auf eigene Faust: Die neusten Infos für Backpacker und Individualreisende

Kuba Spartipps für Backpacker: So erlebst Du Kuba authentisch!

50 comments
Hallo!
Dein Bericht ist wirklich grandios und absolut authentisch. Ich war mit meinem Mann und zwei Freunden 2015 für 15 Tage in Kuba unterwegs. Wir mieteten uns ein Auto – Gott sei Dank rechtzeitig – und fuhren die gesamte Westküste ab, dann über Santa Clara hoch nach Cayo Santa Maria und zurück nach Varadero. Wir haben das Land auch auf eigene Faust erkundet, waren an vielen Orten, wo wahrscheinlich noch nie ein Tourist war, haben mit Einheimischen gesprochen und waren extrem begeistert von den Menschen, dem Leben dort, der wunder-, wunderschönen Landschaft und davon, dass trotz der Umstände für die Einheimischen, alle immer gut gelaunt und sehr nett waren. Vielen Dank für deinen Bericht.
buenas tardes steffi- dank für deine kuba tipps- fahre mit einem freund für 4 wochen im febr.2020 nach kuba- endlich- bin ein alter seebär (77)-war mit meinem schiff 1960 das erstemal in der karibik- hab mich sofort verliebt und bin dann nur noch hier von hamburg nach mittel und südamerika gefahren, weiss also wies damals war und bin neugierig wies heute ist ! muchas gracias por su informaciones. lg henning
Danke für deinen so amüsanten Bericht voller Ehrlichkeit.
Ich möchte gerne Spanisch an einer kubanischen Schule lernen. Ich würde gerne alles selbst organisieren und die Vermittlung in der Schweiz sparen. Kennst du eine geeignetes Schule vor Ort?
Ich bin Ü60, aber top fit und bin mir für nichts zu schade.
Hallo Toni!
Ich kenne leider keine Sprachschulen in Kuba, ich weiß nur dass die Universität in Havanna Sprachkurse anbietet.
Ich würde dir ehrlich gesagt empfehlen, schon in der Schweiz wenigstens die Spanisch-Grundlagen zu lernen (mind. Niveau A1), dann kannst du, wenn du nach Kuba kommst, auch wirklich schon Gespräche führen und in kurzer Zeit vieeeel lernen 🙂 und du “vergeudest” dann quasi keine Zeit damit, erst mal in Kuba dazusitzen und den absoluten Grundwortschatz/-grammatik lernen zu müssen.
Viel Erfolg/Suerte! Steffi
Ich war im Februar 14 Tage auf KUBA, weil ich neugierig war und mein Kumpel (der schon mehrere Male dort war) sehr davon geschwärmt hatte. Habe in einem Casa Particular in Varadero gewohnt, das blitzsauber und sehr schön war. Von der Dame des Hauses wurde ich sofort sehr herzlich aufgenommen und habe mich wie daheim gefühlt
Allerdings fand ich die örtlichen Gegebenheiten und den Alltag der dortigen Bewohner sehr bedrückend. Ja, es sitzt kein Bettler auf der Strasse, aber die Kleidung der Menschen dort war teilweise sehr abgewetzt und viele Male geflickt.
Das Highlight war der tägliche Einkauf im Supermarkt oder am Kiosk. Kam ein Kubaner an die Kasse wurde die Ware per Scanner erfasst, kam ein Tourist an die Kasse wurden phantasievolle Zahlenkombinationen eingegeben und teilweise utopische Summen aufgerufen. Die erste zwei Tage fiel mir das nicht unbedingt auf, doch dann machte mich eine Österreicherin vor der Tür darauf aufmerksam. Kassiererin im Supermarkt oder an einem Kiosk ist ein sehr lukrativer Job in Varadero. Später habe ich nur dort eingekauft, wo die Ware ausgezeichnet war oder der Preis direkt am Regal stand. Bei aller Schönheit der Natur und vieler positiver Erfahrungen bleibt am Ende dennoch ein negativer Beigeschmack. Ich war froh, als ich den Schriftzug Frankfurt Airport wiedergesehen habe und bin sicher, dass ich Kuba nicht mehr betreten werde.
Wenn man sich vorher etwas erkundigt, kann man die kleinen Betrügereien erkennen und umgehen. Wenn Leute bei öffentlichen Toiletten 1 CUC zahlen, weil sie nicht wissen, dass 1 CUP gemeint ist, haben sie meines Erachtens selbst schuld.
Zum Essen außerhalb der Casas Particulares: Die Steuern auf die Zimmer sind so hoch – selbst dann, wenn diese nicht unvermietet bleiben(!) – dass die Eigner die tatsächlichen Einnahmen übers Essen bestreiten. Ich habe mich diesen sehr gastfreundlichen Leuten verpflichtet gefühlt und bei ihnen gegessen; keinem, der sich ein transatlantisches Ticket leisten kann, tut es weh, für ein Frühstück 3 bis 5 CUC zu bezahlen. Es ist ein Jammer, dass Backpacker immer bei den Ärmsten sparen, den Airlines aber problemlos Hunderte geben.
Ich bin – als alleinreisende Frau – von Vinales bis Baracoa gereist und hatte einen sehr interessanten Aufenthalt.
Die Armut und die ungerechte Verteilung habe ich weltweit gesehen: Ob Jamaica, Honduras, Peru, Südostasien – es ist genau so, und nur weil dies ein sozialistisch regiertes Land ist, macht es die Ungerechtigkeit in meinen Augen nicht ungerechter; das ist einfach nur ein Politikum.
BTW – Wagen ist Singular und Plural, es heißt also nicht ‘Wägen’
Hallo Renata!
danke für deinen kritischen Kommentar.
1. Bezüglich der Casa Besitzer habe ich eher Gegenteiliges gehört – nämlich dass sie dank der Touristendollar eher stark überproportional privilegiert und wohlhabend sind.
2. Nach dieser Logik müsste jeder Urlauber in Entwicklungsländern mit Geld um sich schmeißen. Wenn ich eine Leistung nicht in Anspruch nehmen möchte, ist das mein Recht, oder?
3. Selbst ein Tagelöhner in Honduras verdient 5 mal mehr als ein kubanischer Arzt. Wie kann das gerecht sein?
BTW – ‘Wägen’ ist im süddeutschen Dialekt korrekt 😉
Ich fahre seit 20 Jahren nach Kuba. Nette Menschen kennengelernt von denen sich dann viele als kleine oder grössere Betrüger entpuppen. Auch „beste Freunde“ werden Dich ausnehmen wo sich irgend eine Gelegenheit bietet. In Restaurants ,selbst beim offiziellen Geldumtausch musst Du aufpassen. 3 mal wurde ich von der Polizei abgezockt weil mir in harmloser Begleitung auf der Strasse eigentlich immer Prostitution unterstellt wird. Also es stimmt schon : Kuba ein Land der Lügner , Betrüger und Diebe. Aber wunderbaren Musikern. Und es stimmt auch .Ein Paradies wo sie alle raus wollen ! Einzelheiten aufzählen ? Ich weiss nicht wieviel Platz ich dafür brauchte.Im Moment bin ich in eine Geschichte involviert , wo 3 Cubanos verzweifelt versuchen über Osteuropa in die EG zu kommen. Da werden die Kinder den Grossmüttern oder Tanten zurückgelassen. Keine Einzelfälle.Bald werden sie dann zu Internetprofis , oft die einzige Beschäftigung Tag und Nacht. Die Hoffnung stirbt zuletzt , und in einigen Fällen schaffen sie das dann auch ! Woher kommt das Geld ? Ja , hübsch junge Menschen schaffen das .Hm!
Liebe Steffi, liebe Iris,
vielen Dank für eure ehrlichen Worte, welche ich vor meiner Reise gelesen hatte und meine Erwartungshaltung auch etwas runtergeschraubt hatte. Jetzt bin ich von 3,5 Wochen Kuba zurück gekehrt und kann euren Worten so 150 prozentig zustimmen, dass ich selbst staune.
Dies war meine erste Reise, bei der ich mich in der letzten Urlaubswoche auf die Rückkehr nach Hause gefreut habe. Jeden Tag mindestens 2-3x auf solch subtile Art und Weise “verarscht” zu werden, das man es immer erst im Nachhinein merkt, war irgendwann so nervig. Man fängt an, jedem zu misstrauen, was sonst garnicht meine Art ist. Und wenn ein Kubaner, der nur deinen Namen kennt, zu Dir sagt, er möchte gern dein Boyfriend sein, ist das irgendwann einfach nur nervig, weil es nicht echt ist, weil derjenige dich nicht mal kennt und dich nicht deiner Person halber sondern nur deiner Herkunft (dem deutschen Pass, dem deutschen Einkommen) halber näher kennenlernen möchte. Ich fand es genau wie von Steffi beschrieben: interessant, spannend, aber genauso frustrierend und nervig. Über Alleinreisende denkt jeder, Du bist nur hier um Kubaner kennenzulernen und suchst aktiv solche Abenteuer.
Gerade für Menschen mit einem guten Herzen, die gern freimütig geben, ist es echt schwierig in Kuba. Der Blogartikel entspricht genau dem, was ich auf dieser Reise auch erlebt und gefühlt habe. Danke dafür.
Hallo Doreen,
danke für deinen netten Kommentar! Dessen sollte man sich als Alleinreisende in Kuba in der Tat bewusst sein und vielleicht nicht zu schnell jedem Casanova vertrauen 😉
LG Steffi
Hallo Steffi,
vielen Dank für diesen ehrlichen Post! Vor einer Woche bin ich von meiner zweiwöchigen Kuba-Rundreise zurück gekommen und kann die von dir genannten Punkte leider nur bestätigen. Vor allem die Abzocken und die unzähligen Flirtversuche der Männer auf der Straße haben mich dermaßen gestört, dass ich manchmal nur noch genervt war. Ich konnte dich auf einmal mit deiner Handtasche nur zu gut verstehen.
Ich denke, dass es nochmal einen Unterschied macht, ob man als Frau alleine oder mit Partner/Freundin reist. Dennoch habe ich einige Paare getroffen, die sich Kuba besser vorgestellt hatten.
Ich betreue den Urlaub keinesfalls, es gab auch schöne Erlebnisse. Nochmal muss ich vermutlich aber nicht mehr nach Kuba reisen.
Santa Clara habe ich übrigens dank dir besucht und fand es auch ganz toll. Im Club Mejunje habe ich einen sehr netten Abend gehabt 🙂
Viele Grüße
Iris
Hi Iris,
schade, dass du diese Erlebnisse hattest, aber ich hoffe dich hat der Gedanke getröstet, dass es mir genauso ging 😉 ich denke auch dass es einen riesen Unterschied macht, wenn man als Paar nach Kuba reist. Freut mich dass du trotzdem schöne Momente hattest!
LG Steffi
Hi Stefanie,
super Beitrag, Danke dafür! Ich war mittlerweile vier Mal auf Kuba und solch eine Abzocke wie dort habe ich noch nie erlebt (noch nicht mal in Indien!). Ich habe viele Urlauber getroffen, die sehr enttäuscht aus Kuba weggeflogen sind. Besonders interessant fand ich jedoch die Reisenden, die meinten, man würde in Kuba doch gar nicht so viel betrogen werden. Bei Nachfragen stellte sich jedoch heraus, dass sie die vielfältigen geschickten Betrügereien der Kubaner oft noch nicht mal bemerkt hatten! 🙂 Kuba ist ein Land, welches ich besser verstehen wollte, deswegen bin ich nach meinem ersten Urlaub trotz vieler anstrengender Erlebnisse noch mal hingereist. (Oh ja, ich kenne das Gefühl, dass die Hand(tasche) bald nicht mehr an ihrem Platz ist. Gott sei Dank konnte ich mich beherrschen.:-)) Jetzt habe ich noch mehr Gelegenheit das Land und die Lebensweise kennen zu lernen, da ich nun einen kubanischen Freund habe. 🙂 Lieben Gruß und weiter so!
Hallo Julia,
danke für deinen Kommentar! Ich hatte auch den Eindruck dass viele es gar nicht mitbekommen dass sie ständig zu viel zahlen… an dem erwähnten Zuckerrohrsaft-Stand zahlten die Touristen alle ernsthaft 1CUC für einen Becher, der eigentlich 1 Peso (= 4 Cent) kostet 😉 Ich finde es schade dass manche Urlauber sich so wenig mit dem Land und den Menschen beschäftigen, dass sie nicht mitbekommen, dass das einfach nicht sein kann…
LG Steffi
Ich bin zwar keine Backpackerin, aber im Hotel hocken ist für mich auch nichts. Da die Vogelwelt auf Kuba wundervoll ist, kann ich v.a. einen Besuch im Zapata-Nationalpark empfehlen. Die kleine Wanderung mit einem einheimischen Guide war das schönste Erlebnis meiner Reise, auch wenn man natürlich nicht gleich in einem komplett abgeschiedenen Urwald ist. Die Freundlichkeit und Gelassenheit der Menschen ist unglaublich angenehm. Auch die Tatsache, nicht durch den Supermarkt zu rennen und vor lauter Verwöhntheit auf nichts so richtig Appetit zu haben, sondern sich auf die einfachen, aber leckeren Speisen zu freuen, weil man wirklich Hunger hat, lässt einen mal zur Ruhe kommen. Na gut, Reis war auch schon immer mein Lieblingsgericht… 😉
Hallo Steffi
Ich werde ende Oktober für 2 Wochen nach Kuba gehen. Es ist wirklich ein toller Bericht den du geschrieben hast. Danke! Du hasst aber in deinem Bericht nie das Tanzen erwähnt.
Wir ghen hauptsächlich wegen des Salsa nach Kuba. Natürlich auch wegen Kultur und Natur. Aber es würde mich interessieren ob dort wirklich so viel getanzt wird. Gibt es Clubs oder wird eher auf der Strasse getanzt?
Ich bin selbst ein weltgereister Budget traveler und möchte dir noch gerne die Philippinen empfehlen! Super schönes, günstiges, spannendes Land 😉
Hallo Remo,
ich muss sagen dass ich in den 3 Wochen nie Leute spontan auf der Straßen tanzen gesehen habe 🙂 wenn dann nur auf öffentlichen Plätzen (z.B. vor einer Casa de la Musica) wenn gerade eine Band gespielt hat. Aber in den Clubs wirst du voll auf deine Kosten kommen, egal ob Salsa, Rumba, Reggaeton …. 🙂
LG Steffi
Hallo Steffi
Erstens sorry für evtl.Schreibfehlern. bin noch am lernen.
Wirklich tolle Blog!
Meine Frage ist vielleicht komisch oder sogar blöd ? aber:
Ich gehe erste mal in eine Reise außer Europa.in eine andere Welt und erste mal treffe ich überall diese infos über “Geschenke für Kubaner”. Und ich möchte natürlich machen wenn das so tradition ist oder so, aber wie sieht das aus? Wem gibt man diese Geschenke? Und wann? Beim welche gelegenheit?
Würde ich dir sehr dankbar sein für eine kurze Erklärung.LG
Hallo Wiwi,
ich denke es gibt da nicht wirklich eine Tradition, die meisten Urlauber werden die Sachen wohl an Hotelangestellte verteilen. Ich habe die Sachen spontan an nette Verkäufer in Pesos-Kiosken verschenkt 🙂
LG Steffi
Hi Steffi,
war gerade 3 Wochen auf Kuba unterwegs. Dein Artikel spricht mir so aus der Seele.
Ich bin ohne Erwartungen und voller Vorfreude in den Urlaub geflogen und am Ende war ich froh, dass er vorbei war. Ich war genervt und sehr frustriert.
Selbstverständlich möchte jeder nur sein täglich Brot verdienen, aber es war irgendwann einfach nur noch Abzocke.
Danke, dass du mir den Frust von der Seele schreibst.
Beste Grüße
Sabrina
Kuba muss man einfach lieben. Es gibt in jedem Land Unannehmlichkeiten. Danke für den tollen Bericht.
Cuba, mi Cuba – habe das beste Jahr meines Lebens dort verbracht!
Ist allerdings 10 Jahre her, geb ich zu. Die Jineteros gab es in kleinem Umfang auch damals schon, ich weiß nun wie man Siegel auf Rumflaschen wieder klebt, wie mit Zigarren gemogelt wird – pero que? Man muss überleben.
Die “Anmache” war wohl damals noch weniger – ich bin auch blond und alleinreisend (1. Aufenthalt 1 Monat backpacken in Casas, danach 3/4 Jahr arbeiten, danach 3 Monate in Habana Vieja bei (m)einer Familie), allerdings wie du spanischsprachig und da lässt sich vieles regeln.
Einiges kann ich nicht nachvollziehen, anderes jedoch natürlich privat mit Kubanern lebend aus deren Blickwinkel erlebt.
La Habana Vieja, (bei den Armen):
Wenn man desolat wohnt und friert (Februar, nachts 10 Grad, keine Fenster, Plasiik sammeln geht um es vor die Fenster zu kleben), wenn nicht mal einige Centavos für den Spirituskocher da sind! Wenn man sich weil es mal Kartoffeln statt ewigem Reis gibt 2 Stunden um selbige anstellt, wenn es in der Wohnung kein Fließwasser gibt, keinen Kühlschrank (aber wozu auch, außer Reis und Bohnen gab es in diesem Haushalt nichts, mit viel Glück mal ein Ei dazu), wenn die Hausfrau um 4h morgens aufsteht um Zuckerwasser(!) als Frühstück zu trinken und dann 2 Std. mit dem Bus zur Arbeit zu fahren, wenn sie kein Bett hat und auf einer desolaten, schiefen Couch schläft, wenn ihr Bruder sitzend! im Sessel schläft, wenn das Regenwasser, über das eingebrochene Dach das mitten ins Wohnzimmer ragt, reinrinnt.
Wenn die Frau des Hauses nur geflickte Kleidung hat, dürftig mit der Hand zusammengenäht, wenn der sozialistische Staat die Menschen im Stich lässt bei solchen Behausungen, wenn es in den Kliniken keine Medikamente gibt oder Zahnbehandlungen und Mann (ein junger Mann) sich mit Tier(!)anästhetikum wegen horrender Schmerzen betäubt. Wir sind zu illegalen Schlachtungen (verboten) gefahren um Bauchfleisch mit 10cm hoch Speck drauf zu bekommen (bei uns höchsten 1-2 cm Fett dank Züchtung). Wasser wurde kübelweise für das WC hochgeschleppt. Um sich im Winter zu waschen bei Kälte musste man Geld für den Kocher auftreiben um Wasser zu erhitzen. 1 Zimmer war total unbewohnbar weil Dach total eingebrochen.
Der geschiedene Mann hatte es etwas besser. Er war Santero, Priester (oder eher Fake) der Yoruba-Religion, er konnte manchen Menschen zumindest etwas Geld abknöpfen bei Sitzungen wo mit Knochen geworfen wurde oder schon mal auch ein Huhn den Kopf lassen musste (das hat ihn und neue Familie dann wieder ernährt).
Ich war bei vielen Freunden in möbelleeren Wohnungen, in Vierteln die kein Tourist je zu sehen bekommt – habe natürlich auch unterstützt, zumindest bei Nahrung, wo ich konnte, auch Kleidung u.a. – habe aber dadurch so viel wahres Kuba erlebt und mitbekommen, wie verwöhnt und konsumorientiert wir sind, wie selbstverständlich vieles für uns ist um nur einige Punkte unserer Wegwerfkultur anzusprechen. Beschwert hat sich ehrlicherweise tatsächlich niemand, obwohl sie natürlich gerne auch besser leben würden. Kritik wird aber auch nicht laut ausgesprochen aus Angst vor Spitzeln bei Nachbarn oder im Quadro.
In der Altstadt von Havanna konnte ich stundenlang in einem Hauseingang sitzen, mal mit einem Bier, dann wieder mit einem Eis und zusehen wie sich das Leben in dieser fast museumsartigen, maroden, aber faszinierenden Hauptstadt abspielt. Wie alles an mir vorüberzieht, wie man es aufsaugen kann um sich später an die Bilder zu erinnern.
Ich kenne Reggaepartys auf maroden, fast einstürzenden, unbewohnten Hochhäusern auf Dachterrassen, aber auch Technopartys im Viertel der Reicheren Bevölkerung. Die lokale Disco neben der Christusstatue, Sunset von den Mauern der Festung El Morro über der Hafeneinfahrt. Fahrten mit den Collectivo Taxis (für Kubaner) auf festen Routen, aber auch mit dem Camello, den Lastwagenbussen auf Sattelschlepperzugfahzeugen, auf Lastwagen in Vinales und Schlaglöchern die mein Arbeitsauto verschluckt haben. Ich wurde in Santiago von den bad boys aufgenommen, nur weil ich solche auch in Havanna kannte, habe tolle Stunden auf Samstagnacht Streetpartys in Santiago verlebt, in Casas de la Trova und die Touristen nicht bekannten Höhlen bei Matanzas mit Unterwassersee zum Baden erlebt, aber natürlich auch gesehen wie Angestellte in den Hotelrestaurants Verpflegung für ihre bedürftigen Familien mitgehen liessen.
Vieles ist auf den ersten Blick nicht so wie es scheint, andererseits ändert sich natürlich heutzutage alles rasend schnell – obwohl bei allen meinen Freunden und Bekannten der westliche Wohlstand noch lange nicht ankommen wird.
Es wird Zeit, daß ich dem Land wieder mal einen längeren Besuch abstatte, jetzt wo mit den Viazulbussen für Touristen und den vielen offiziellen Casas Particulares das Reisen bereits viel einfacher sein muss, als es 2001 als Backpackerin am Straßenrand noch war.
Venceremos!
Hi Stefanie,
sehr interessant verfasst und zeigt einem auch, dass man eben nicht komplett blauäugig in die Welt hinaus gehen sollte 🙂 Uns wird es Ende August das erste mal nach Kuba verschlagen und wir sind wirklich gespannt wie wir das Land und vor allem die Leute erleben werden.
Grundsätzlich kann man aber dem Kubaner, der nur 20 – 30 EUR im Monat verdient, keinen Strick daraus drehen, dass er von uns im Verhältnis “stinkreichen” Europäern den ein oder anderen “Dollares” abzwacken will. Und mal ehrlich, machen uns die 2 EUR arm, wenn uns Kubaner X zu Sehenswürdigkeit Y schleppt? Nicht wirklich, oder?
Und nur wegen der Tatsache, dass das Einkommen so verdammt gering ist, kann man nicht erwarten, dass auch wir dort für praktisch “kein Geld” Alles bekommen. Ich sag mir immer, was ist es mir Wert, z. B. ein kaltes Bier am Strand zu bekommen oder durch eine Höhle geführt zu werden… 1, 2, 3 EUR? Und nicht nach dem Motto, “he, der Kubaner zahlt aber nur 20 Cent für sein Bier!!!” -> der verdient wenn überhaupt 1% von dem was wir verdienen 😉
Wie heißt es so schön, leben und leben lassen, und vor allem wegen so etwas nicht stressen lassen und einfach mal das ganze “Erfahren” 🙂
Dennoch bin ich dankbar für die Dinge die du hier geschildert hast, mit solchen Infos ist es auch leichter, dass ganze “System” zu verstehen und zu akzeptieren. Und kostet der Mojito halt mal 5 oder 6 CUC – immer daran denken, was wir für vermutlich schlechterer Ware bei uns zuhause bezahlen würden ;D
Gerne melde ich mich nach meinem Trip zurück und reflektiere meine Reise 🙂
Bis dahin, beste Grüße vom Bodensee
Mirko
Hi Mirko,
kann man so sehen – ich habe ja geschrieben, dass ich es niemandem verüble, aber ich finde es trotzdem keine schöne Erfahrung als Touristin, wenn ich mich immer Fragen muss, ob die Person gerade einfach nur nett ist oder mich wieder mal nur als wandernden Geldbeutel sieht.
Ein weiteres Problem ist leider auch, dass die Kohle nur in den Taschen der Betreiber der Bars/Restaurants/Essensstände landet, diese aber ihren Angestellten trotzdem nur 1 CUC am Tag als Lohn zahlen…
Wünsche dir nen schönen Urlaub!
Steffi
Hi Stefanie,
wir lassen uns einfach überraschen, positiv und auch negativ 🙂
Wenn man im Voraus schon wüsste wie es ablaufen wird, wäre es ja kein Abenteuer mehr ;D
Hi Steffi,
nun sind wir wieder zurück aus Kuba und ich frage mich im ersten Moment, gibt es evtl. zwei Länder auf dieser Erde die „Kuba“ heißen o_O
Denn wir empfanden die zwei Wochen auf der Insel als zwei der besten Urlaubswochen die wir hatten. Und wir sind viel rum gekommen. Von Havanna mit dem Flieger nach Santiago de Cuba und dann weiter mit dem Bus nach Baracoa, Camagüey, Trinidad, Santa Clara, Havanna…
Die Menschen die wir getroffen haben waren alle immer sehr herzlich und sehr sehr nett – das findet man in DE z. B. nicht. Natürlich wurden wir des öfteren darauf angesprochen, ob wir nicht ein T-Shirt, ein Handtuch oder nur einen Stift hätten (Teils im Tausch für 60 kleine Mangos), aber wenn man sich dann mit den Leuten beschäftigt und die nicht mit der ersten Geste „davon scheucht“ zeigen selbst die Ärmsten der Armen (Baracoa) Verständnis und verteufeln einen auch nicht, wenn man ihnen nichts da lassen kann. Teils glänzen deren Augen, wenn sie eine kleine Seife (aus dem Hotel) überreicht bekommen ?
Ich denke, es ist immer wichtig, dass man den Leuten offen begegnet und nicht von Vorhinein denkt, „die wollen nur mein Geld“. Denn das stimmt so einfach nicht, bzw. haben wir das nicht so kennengelernt. Wir hatten mehr Spaß mit den einheimischen in den „Casas della musica“ als mit Teilen unsere Gruppe, die von vornherein schon vermittelt haben, „mit den Einheimischen wollen wir keinen Kontakt haben“. Die blieben Abends auch in den Casas hocken, langweilten sich vermutlich und zogen morgens immer eine „Fresse zum reinschlagen“ (sorry für den Ausdruck)!!! Die waren dann aber auch von der Art, „den Guide versteht man aber sehr schlecht, der spricht wirklich mies Englisch…“. Aber sich nicht mal die Mühe machen unserem Busfahren einen Guten Morgen aus Spanisch zu wünschen – die waren das erbärmlichste auf der ganzen Reise…
Das Thema Geld ist natürlich ein sehr großes, aber wer verübelt es den Kubanern? Mir wurde einmal zu wenig Rückgeld gegeben, auf der Toilette. Und zwar ein ganzer Peso (CUP), also ca. 4 Euro-Cent, dass konnten wir grad so „verschmerzen“. Und viele die eben „betteln“ wollen nicht mal Geld, lieber ist denen etwas zum anziehen oder einfach ein Joghurt (die gibts auch zu finden ;D). Oder wollen tauschen, Kakaobutter, Nüsse, Ketten gegen T-Shirts, Handtücher, Stifte, „Zeitschriften“, etc…
Selbst in Havanna, das wirklich im Vergleich zum restlichen Kuba am wenigsten begeistern konnte (ist ebene eine Millionenstadt wie jede andere), wurden wir nach ein paar netten „No molesta, por favor“ in Ruhe gelassen. Hier wird am meisten auf den Geldbeutel „geschielt“, denn hier ist das Leben auch teurer als irgendwo auf Kuba. Da kostet der Mojito (der übrigens hervorragend schmeckt und Limette gibt es in Hülle und Fülle ;D) schnell mal 5/6 CUC, in Santiago bekommt man den auch mal für 2/3 CUC.
Was immer wichtig ist, ist der Respekt den Kubanern gegenüber. Augenhöhe, Blickkontakt und freundlich bleiben, dann bleiben auch die freundlich und verabschieden sich mit einem lächeln ? Wer keinen Respekt zeigt und nur von oben auf die herunter blickt, wird auch keinen Respekt erhalten.
Kuba ist ein 3. Weltland und sehr viel funktioniert da eben nicht wir bei uns. Wobei wir immer bewundert haben, welche Lebensfreude die Kubaner ausstrahlen. Auf Kuba sieht man, dass Besitz nicht glücklich macht, sondern der Umgang mit anderen Menschen und der Musik, etc.
Wir können Kuba nur empfehlen, wobei man auf Havanna wirklich verzichten kann ?
Wichtig ist eben nur:
– Sucht den Kontakt mit den Einheimischen
– Trinkt mit den Einheimischen ein Glas Rum
– Tanzt mit den Kubanern
– Respektiert die Kubaner
– Lauft nicht blind umher und wundert euch, dass man vermutlich „beschissen“ wird
– Genießt die Lebensfreude
Hallo Mirko!
Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ich denke du schätzt mich etwas falsch ein, ich habe am Ende des Artikels ja durchaus geschrieben warum ich das Land liebe, und auch dass es genügend ehrliche Kubaner gibt! Ich spreche fließend Spanisch und begegne den Leuten immer auf Augenhöhe, aber meine Erfahrung als blonde Alleinreisende ist wohl einfach automatisch noch mal “krasser” als für einen Teilnehmer auf einer geführten Bustour 🙂
Lg Steffi
Hallo Steffi,
du hast ja sehr ähnliche Erfahrungen wie wir in Kuba gemacht. Derzeit sind wir in Mexiko und so ziemlich alle anderen Reisenden, die wir treffen, haben Kuba ähnlich negativ erlebt. Wir sind wirklich gespannt, wie sich das alles in Kuba weiterentwickeln wird und hoffen das beste. Vielleicht sehen wir uns das dann auch noch ein zweites Mal an 😉
Unsere Eindrücke kannst du hier nachlesen: http://www.worldonabudget.de/mein-eindruck-von-kuba/
Liebe Grüße
Chris
Hallo Steffi,
über den Blog adailytravelmate bin ich bei dir gelandet. Dein Beitrag ist super und sehr wahr. Mein Freund und ich waren im Februar diesen Jahres für knapp drei Wochen in Kuba mit dem Mietauto unterwegs. Den Beitrag vor unserer Reise zu lesen wäre sicher hilfreich gewesen und hätte vielleicht die eine oder andere Enttäuschung vor Ort gemildert. Mit unserem Mietwagen hat alles sehr gut geklappt und auch die Fortbewegung damit war (den Umständen entsprechend) gut. Leider hatten wir zwischendurch kein Glück mit dem Wetter und haben in Vinales und Trinidad bei starkem Wind und nächtlichen Temparaturen von 10 Grad gefroren. Das Gefühl bzw. Misstrauen “abgezockt” zu werden hatten wir oft und ein paar Mal war es auch tatsächlich so.
Es war ein wirklich aufregender Urlaub, komplett anders als alles, was wir bisher im Urlaub erlebt haben.
Liebe Grüße
Julia
Dann waren wir in etwa zur gleichen Zeit auf Kuba unterwegs…. ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen! LG Steffi
Stimmt, lustig! Die schönen Erinnerungen an Kuba überwiegen, aber vor Ort konnte ich es nich immer genießen muss ich ehrlich sagen. Deinen Beitrag kann ich jedem Kuba Reisenden empfehlen als perfekte Vorbereitung auf den Urlaub, um nicht mit “falschen” Erwartungen anzureisen 🙂
LG Julia
Hallo Steffi,
danke für deinen interessanten Artikel und die Kommentare der anderen Leser. Diese Entwicklung befürchte ich schon länger.
Wir sind mit dem Segelschiff auf dem Weg nach Kuba, es wird noch eine Weile dauern bis wir dort sind – mindestesn ein Jahr. Aber schon länger frage ich mich, ob der Hype wirklich gerechtfertigt ist. Hinreißende Menschen ohne Abzocke, heiße Rhythmen, Oldtimer und koloniale Häuser sind hier in Brasilien genug. Und kaum Touristen, außer vielleicht in Iguacu und beim Karneval. Aber das weißt du ja sicher selbst!
Also mal sehen wohin der Wind uns weht.
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
es lohnt sich auf jedem Fall trotzdem und lässt sich nicht wirklich mit Brasilien vergleichen…. Kuba ist viel viel spezieller und einzigartiger 🙂
Wer sich Zeit für das Land nimmt und nicht nur schnell Sehenswürdigkeiten abhakt, bei dem wird eine Reise nach Kuba noch lange nachwirken 😉
Viel Spaß!
Steffi
Rundreise mit Badeurlaub 1945 km mit Taxi. Eine wunderbare Zeit mit freundlichen Menschen. Die sich über Kleinigkeiten freuen, Seife. Zahnpasta, Shampoo, Kugelschreiber zum Tauschen gegen Salbe, Trinkgelder sind weniger willkommen. Die immer fröhlich sind. Überall Musik und gute Laune und keine Abzockerei wie vielfach beschrieben wird. Man muss die Leute freundlich behandeln, dann bekommt man das auch zurück. Bedauerlich wie die Menschen in Kuba vom großen Bruder behandelt werden, wenn keine Kfz fahren können weil kein Sprit vorhanden ist, weil die Einfuhr behindert wird.
Interessanter Artikel – und erstaunlich, wie viel sich in 12 Jahren getan hat. Ich war 2004 sechs Wochen in Kuba. Von Touristenmassen und Abzockern keine Spur. Dafür hatte ich Schwierigkeiten, zwischendurch was zu Essen zu bekommen (außer schlechter Pizza gab es nichts). Manche Strände waren für die Einheimischen gesperrt. Sie wurden von ihren Nachbarn bespitzelt. Nur wer Dollar hatte (durch Kontakt mit Touristen) konnte sich ein wenig mehr leisten als alle anderen. Ich bin auch mit sehr gemischten Gefühlen aus Kuba zurückgekommen.
Liebe Steffi,
also jetzt muss ich doch mal ein Dankeschön dalassen! Dieser Blog ist der absolute WAHNSINN! Er liefert genau diese Informationen, die ich gesucht habe! Besonders, wie man es schafft, den Touristenwahnsinn zu umgehen, finde ich besonders wertvoll! Ich bin nämlich ,,Peru-Experte” (hab dort ein Jahr gelebt) und wir haben auch immer die Touristenmassen versucht zu umgehen. Hat es mal nicht geklappt, war es schnell sehr nervig. Und dies versuch ich auch in Kuba (ich werde Mitte August fliegen :)). Jedenfalls sind das super Infos, die mir seeehr weiterhelfen werden 🙂 Ich wünsche Dir alles Gute und solltest Du mal nach Peru reisen und dazu Fragen haben, dann melde dich bei mir 🙂
Viele liebe Grüße
Julian Ruoff 🙂
Hey Julian!
Das ist total nett von Dir 🙂
In Peru war ich schon mal, aber falls es mich nochmal dorthin verschlägt meld ich mich 😉
Viiiiel Spass in Kuba!
LG Steffi
Hi Stefanie, du bringst es auf den Punkt! Ich werde deinen Artikel jedem empfehlen, der abseits der üblichen Gruppenreisen einen Kuba Urlaub plant (und da kenne ich schon ein paar). Man muss ja nicht gleich in jede Touristenfalle tappen.
Danke! 🙂
Das meiste kann ich nur bestätigen, außer dass mir Remedios und die Playa Ancon gefallen. Und die Küche der Kubaner…. Na ja, meistens lecker und die kubanischen Hausfrauen kochen super, aber es ist eben immer das gleiche Essen. Nach zwei Wochen kennt man alles. Die Mangelwirtschaft im Sozialismus lässt grüßen. Gut geschrieben. Saludos cordiales, Doro von Kubahostal.de
Hallo Steffi,
ein schöner Bericht und für mich etwas erschrenkend, da ich 1998 auf Kuba war. Ich hatte zwar die erste Woche faul Strandurlaub gemacht und ein paar typische Touriausflüge, aber in der zweiten Woche habe ich mir ein Auto genommen und bin Richtung Trinidad gefahren. Da mir viele Anhalter unterwegs aufgefallen sind, habe ich einfach mal einen mitgenommen.
Ich “musste” zwar auch bei seinen Eltern übernachten und zu Abend essen, auch sind wir abends in eine Kneipe mit Livemusik gegangen, wo ich allerdings der einzige Tourist war, aber ich hatte damals nie den Eindruck von Abzocke und auch eher, dass ich recht günstig übernachtet habe. Natürlich bot mir seine Mutter auch ein paar Zigarren an, war aber nicht beleidigt, als ich dankend ablehnte.
Insgesamt war es ein sehr angenehmer Urlaub
Liebe Grüße Mark
Liebe Steffi,
vielen Dank für diesen persönlichen Bericht!
Für mich geht es bald das erste Mal nach Kuba und ich bin sehr gespannt auf die Erfahrungen, die ich dort machen werde. Die Schattenseiten des Massentourismus finde ich auch sehr schade und ich stimme dir zu, dass die Top-Sehenswürdigkeiten oft überbewertet werden.
Ich bin gespannt auf den Text über das “Sparen in Kuba.” Weißt du schon in etwa, wann er raus kommt?
Liebe Grüße
Anna
Hallo Anna-Sophie!
Danke für Deinen Kommentar! 🙂 Ich habe den Artikel heute endlich veröffentlicht, hier ist er!
https://aworldkaleidoscope.com/kuba-fur-wenig-geld-kuba-authentisch/
Viel Spaß auf Kuba!
LG Steffi
Hi,
da du keinen Mietwagen auf Kuba hattest, würde ich deine Liste gerne um diesen 10. Punkt ergänzen. 😉 Wir waren letztes Jahr im Mai 2 Wochen auf Kuba und sind mit dem Mietwagen umher gereist. Und es war nervig! Mein Freund wollte auf einmal nicht mehr und ich hatte meine Mühe ihn zu überreden.
1. Wenn du einen Mietwagen in Deutschland reserviert hast, heißt das noch lange nicht, dass du auch einen vor Ort bekommst. 😉 Die Ausreden sind vielfältig und die Wartezeiten betragen zw. 4 Stunden bis 3 Tage.
2. Es kann sein, dass du dann ein Auto bekommst, dass nicht so wirklich verkehrssicher ist.
3. Vergiss die Zeitangaben in deinem Navi. Aufgrund der schlechten Straßen brauchst du 3-4 Mal so lang.
4. Es gibt auch für Mietwagen-Fahrer einige Maschen, die sich die Kubaner überlegt haben, um ihnen den ein oder anderen CUC abzugaunern. Ich habe darüber auch auf meinem Blog geschrieben.
Aber ansonsten war es top. Letztes Jahr waren auch noch nicht so viele Touris da. Wir waren in kleinen Dörfern in Casa Particulares und haben dort auch Frühstück und Abendessen gegessen. Das Essen war mega lecker. Aber uns reicht auch Obst und Gemüse. 😉
Grüße Myri
Danke für den hilfreichen Kommentar! 🙂
Im Oriente warste nicht? Sehenswerte Sehenswürdigkeiten rund um Santiago: Castillo “El Morro” und Valle de la Prehistoria, nicht spektakulär, aber sehenswert. Der Osten hat auch landschaftlich mehr zu bieten als der Westen: Sierra Meastra, Sierra Cristal, Nationalpark “Alexander von Humbold”. Wenn man sucht, findet man in Kuba auch interessante Ecken, die auch touristisch noch nicht überlaufen sind.
Ansonsten finde ich deinen Résumé schön geschrieben und lesenswert.
Da wollte ich hin, aber das war mir dann zu viel gehetze …. hab’s mir für’s nächste mal aufgehoben! 🙂 danke für das Lob!