Ein tropisches Land wie Thailand zur Regenzeit bereisen? Das klingt auf dem ersten Blick vielleicht nach einer kompletten Schnapsidee, denn wer will schon einen Urlaub im strömenden Monsunregen riskieren?
Vor ein paar Jahren habe ich selbst Thailand im September bereist und ich muss sagen, trotz der Wetterkapriolen war Thailand zur Regenzeit eine sehr gute Entscheidung. Warum? Das erkläre ich Dir in diesem Artikel.
5 GRÜNDE, WARUM SICH THAILAND ZUR REGENZEIT LOHNT:
Grund #1: Monsunregen? Alles halb so wild
Der Begriff “Regenzeit” lässt bei uns Europäern erst mal alle Alarmglocken schrillen. Als Bewohner einer Region, die nur Frühling, Sommer, Herbst und Winter kennt, können wir uns unter dieser Jahreszeit schlicht und ergreifend nichts vorstellen.
Wenn man dann das Wetter in Bangkok googelt und das hier präsentiert bekommt, ist die Verzweiflung perfekt:
Heißt das also, das es ständig aus Kübeln regnet? Nein, ganz und gar nicht! Den gängigen Online-Wetterdiensten reicht auch schon ein einziger Regentropfen, um für diesen Tag eine Regenwolke anzuzeigen.
Ein “typischer” Tag in der Regenzeit sieht eher so aus: morgens ist es bewölkt, mittags gibt es einen Wolkenbruch für etwa 30 Minuten, nachmittags kommt die Sonne raus. Abends bricht dann ein heftiges Gewitter herein und es regnet in Strömen.
Dazwischen gibt es aber auch wieder Tage mit strahlendem Sonnenschein oder Dauerregen – in der Regenzeit ist eben alles möglich!
Für die Strände und Inseln im Süden Thailands lohnt sich ein genauerer Blick auf die Klimatabellen, da sich das Wetter an den beiden Küsten unterscheidet:
Regenzeit an der Westküste (Andamanensee)
An der Westküste (Krabi, Phuket, Koh Lanta) hatte ich im September vier Tage lang Regen und nur einen sonnigen Nachmittag. Aktivitäten wie Kayak fahren oder Klettern waren trotzdem möglich, aber wenn Du mit Regen am Strand nichts anfangen kannst, dann solltest Du die Westküste von Mai bis Oktober besser meiden.
Regenzeit an der Ostküste (Golf von Thailand)
An der Ostküste (Koh Samui, Koh Phangan, Koh Tao) war das Wetter im September schlagartig besser. Dort beginnen die heftigen Regenfälle erst im November und halten auch nur bis Januar an. Zwar war es auch im September an einigen Tagen grau und bewölkt, aber wenigstens weitgehend trocken.
Grund #2: Das Reisen ist entspannter und günstiger
Regenzeit bedeutet in Thailand Nebensaison. Von Mai bis einschließlich Oktober kommen weitaus weniger Besucher als sonst in das Land, da der Regen und die hohe Luftfeuchtigkeit viele Urlauber abschrecken.
Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich auf der ganzen Reise nirgendwo im Voraus reservieren musste, da die Unterkünfte meist nur zur Hälfte ausgelastet waren, und man obendrein vor Ort noch gute Rabatte bekam.
Im Railay Viewpoint Resort bei Krabi gab zum Beispiel es nur eine handvoll Gäste und ich zahlte gerade einmal 700 Baht (etwa 18 Euro) für ein Deluxe-Zimmer mit Klimaanlage und Frühstück. Auch auf Touren und Outdoor-Aktivitäten bekommt man dank der Nebensaison automatisch 20-50% Rabatt.
Meine Reiseführer-Empfehlung:
Besonders ans Herz legen möchte ich Dir das mitreißende Buch 105 Gründe, Thailand zu lieben: 18 Blogger haben hier ihre “Herzklopfmomente” und Insidertipps für Thailand zusammengetragen.
Daneben empfehle ich als “klassischen Reiseführer” den Lonely Planet Thailand.
Grund #3: Weniger Touristenmassen und Halligalli
Thailand hatte mich eigentlich nie wirklich als Urlaubsland gereizt, da ich befürchtet hatte, dass mir ein so immens beliebtes Reiseziel einfach zu voll und touristisch ist (wer meinen Blog kennt, weiß, dass es mich sonst eher in ungewöhnliche Länder zieht). Daher war die Regenzeit perfekt für mich, da es zwar durchaus Touristen gab, aber definitiv nicht so viele, dass man sich von den Massen “erdrückt” fühlt.
Besonders genossen habe ich die Ruhe an den nördlichen Stränden auf Koh Phangan und am Railay Beach, die im September fast menschenleer waren und deren Nachtleben quasi zum Erliegen kam – wie es dort zur Hauptsaison zugeht, möchte ich lieber gar nicht wissen!
Wenn Du Bock auf verrückte Partys hast, brauchst Du Dir zur Regenzeit aber auch keine Sorgen machen: an den Backpacker-Hotspots wie Khao San Road (Bangkok), Sairee Beach (Koh Tao) und Haad Rin Beach (Koh Phangan) finden sich immer genügend Feierwütige für Späßchen wie Beer Pong, Flaming Limbo und Eimersaufen zusammen.
Grund #4: Die Sonne brennt nicht so
Ein weiterer großer Vorteil von Thailand zur Regenzeit: da es oft bewölkt ist, brennt die Sonne nicht ständig so unerbittlich. Gerade bei Ausflügen in Bangkok und Chiang Mai war ich nachmittags oft heilfroh, wenn sich die Wolken wieder vor die Sonne geschoben haben, da mir die pralle Sonne in Kombination mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit ganz schön zusetzte.
Da ich keinen Wert auf Brutzeln und Sonnenbaden lege, fand ich das bewölkte Wetter auch ideal für den Strand: im leichten, warmen Wind am Strand spazieren, ohne Schwitzen zu müssen oder mir einen fiesen Sonnenbrand zu holen – einfach perfekt!
Grund #5: Du kannst ganz flexibel reisen
Die Regenzeit in Thailand macht vieles unvorhersehbar. Doch gerade weil das Reisen zur Nebensaison so entspannt ist, kannst Du einfach völlig flexibel bleiben, vor Ort aktuelle Informationen zum Wetter einholen und die Reiseroute dementsprechend ändern. In Krabi regnet es momentan zu viel? Dann flieg einfach erst mal nach Chiang Mai oder an die Ostküste.
Trotzdem kann es passieren, dass einiges nicht so läuft, wie Du es Dir vielleicht vorgestellt hast. Am Railay Beach konnte ich keine Wanderungen zu den schönen Aussichtspunkten unternehmen, da die Wege viel zu rutschig waren. Von den Bootstouren zu eigentlich paradiesischen Buchten wurde uns sogar von den Touranbietern selbst abgeraten, da es im Regen einfach keinen Sinn machte. Einige Strände in der Umgebung von Krabi waren außerdem nach einem Sturm teilweise zerstört und vermüllt.
Ich muss sagen, diese Reise durch Thailand zur Regenzeit hat tatsächlich ein bisschen meinen Perfektionswahn bei der Urlaubsplanung geheilt. Denn wer kennt es nicht: jeder möchte zur besten Reisezeit auf der idealen Route zu den ultimativen Geheimtipps, damit man auch ja die perfekten Urlaubsfotos für Instagram und Facebook bekommt.
Thailand zeigt sich zur Regenzeit eben oft nicht wie aus dem Bilderbuch, und so lernt man, die Dinge auf sich zukommen zu lassen und so zu nehmen, wie sie sind. Und wer weiß, vielleicht ist es gar nicht so übel, nachts im Gewitter durch die pitsch-patsch nassen Straßen Bangkoks zu staksen, oder im warmen Sommerregen Kayak zu fahren?