Der Ha-Giang-Loop war definitiv eines meiner schönsten Erlebnisse in Südostasien. Fernab der üblichen Touristenroute kannst Du hier auf kurvige Bergstraßen durch atemberaubende Karstlandschaften fahren und noch einen der unberührteren Flecken Vietnams erleben.
Die meisten Touristen leihen sich ein Motorrad aus, um die 350 Kilometer lange Panoramastraße als Selbstfahrer zu bereisen. Für mich kam das aber auf keinen Fall in Frage, da ich noch nie im Leben Motorrad gefahren bin. Im Internet konnte ich allerdings keine Erfahrungsberichte von Leuten finden, die den Ha-Giang-Loop ohne Motorrad bereist haben. Nicht einen einzigen!
Ich bin dann einfach mal auf gut Glück alleine nach Ha Giang gefahren und – wie so oft! – war vor Ort alles viel einfacher zu organisieren als gedacht. Ich bin zwar nicht den kompletten Loop abgefahren, aber konnte mir mit einer Mischung aus Motorradtaxis, öffentlichem Bus und per Anhalter wenigstens die schönsten Abschnitte ansehen.
In diesem Reisebericht zeige ich Dir, wie ich den Ha-Giang-Loop ohne Motorrad als Backpackerin bereist habe, wie ich alles organisiert habe, und was es gekostet hat.
Was ist der Ha-Giang-Loop?
Der Ha-Giang-Loop gilt als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt. Er befindet sich in der Provinz Ha Giang (gesprochen: Ha-Sang) im äußersten Norden Vietnams, direkt an der chinesischen Grenze. Viele ethnische Minderheiten wie Hmong, Dao und Tay sind in dieser Region beheimatet.
Der Rundweg beginnt in der gleichnamigen 70.000-Einwohner Stadt Ha Giang. Diese befindet sich etwa 6 Stunden nördlich von der Hauptstadt Hanoi. Die Strecke wird in der Regel in drei Abschnitte aufgeteilt:
- Ha Giang City > Dong Van (145 km) über Quan Ba Pass (“Heaven’s Gate”)
- Dong Van > Meo Vac (23 km) über Ma Pi Leng Pass
- Meo Vac > Ha Giang City (150 km)
Auf GoogleMaps habe ich Dir den Loop und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten eingezeichnet. Der mittlere Abschnitt zwischen Dong Van und Meo Vac gilt hierbei als die schönste Strecke.
Wie lange braucht man für den Ha-Giang-Loop?
Theoretisch kannst Du den Loop in 3 Tagen “durchhetzen”, indem Du jeden Tag einen der oben genannten Abschnitte zurücklegst. Ich würde Dir aber empfehlen, mindestens 4 Tage für den Loop einzuplanen (plus 1-2 Tage für die Anfahrt von Hanoi). So kannst Du Ruhetage zwischen den langen Fahrstrecken einlegen, kleinere Dörfer oder Märkte ansehen, oder Abstecher von der Route unternehmen.
Ha-Giang-Loop: Was Du wissen solltest
- Obwohl der Ha-Giang-Loop sehr abgelegen ist, gehört er quasi schon zum Pflichtprogramm für Backpacker in Vietnam; das Positive daran ist, dass man in der Region schon zu einem gewissen Grad auf Touristen eingestellt ist; andererseits kann es dann mal passieren, dass an einem Viewpoint 30 Leute herumstehen.
- Wenn Du auf dem Loop nur Ruhe und idyllische Bergdörfer erwartest, bist du leider falsch. Wie so oft in Vietnam gibt es auch auf dem Ha-Giang-Loop zum Teil viel Verkehr, Lastwagen und Baustellen.
- Der Ha-Giang-Loop ist sicher: die Straßen sind fast durchgehend asphaltiert und an gefährlichen Stellen mit Leitplanken oder Steinen geschützt.
- Offiziell benötigst Du ein Permit (ca. 10 US-Dollar), um den Loop zu bereisen; ich hatte keines und wurde auch nie danach gefragt. Polizeikontrollen habe ich nicht erlebt.
- Die beste Reisezeit für den Ha-Giang-Loop ist in den warmen Monaten der Trockenzeit, also im September-Oktober oder März-April. Ich selbst war dort Ende September 2019 unterwegs und fand es perfekt – es war warm und die Reisfelder waren noch nicht abgeerntet.
Wie kann man den Ha-Giang-Loop bereisen?
Mit dem Motorrad selbst fahren
Die meisten Touristen mieten sich in Ha Giang City ein Motorrad für den Loop. Bekannte Hostels wie Mama’s House sind ein guter Treffpunkt für Backpacker, die sich zu einer Gruppe zusammenschließen und den Loop dann auf eigene Faust (oder in Begleitung von einheimischen Guides) fahren möchten.
Für mich war ein eigenes Motorrad keine Option, da ich außer ein bisschen E-Roller fahren keine Erfahrung mit Zweirädern habe, und erst recht nicht mit kurvenreichen Bergstraßen. Auf dem Ha-Giang-Loop ist teilweise viel los und es hätte mich wahnsinnig genervt, mich ständig auf den Verkehr konzentrieren zu müssen, anstatt die Landschaft zu genießen.
Öffentliche Verkehrsmittel auf dem Ha-Giang-Loop
Es gibt auf dem Ha-Giang-Loop keine öffentlichen Verkehrsmittel, außer die Minibus-Route zwischen Ha Giang City und Dong Van. Diese wird überraschend gut bedient und es gibt mehrere Abfahrten täglich. Der Nachteil ist hierbei natürlich, dass keine Fotostopps eingelegt werden, aber natürlich ist die Fahrt trotzdem bombastisch schön.
Ein Motorradtaxi (Easy Rider) anheuern
Motorradtaxis sind ein super-praktisches Transportmittel in Vietnam. Über die App Grab oder durch Ansprechen auf der Straße mietest Dir einen Roller- oder Motorradfahrer, bei dem Du Dich einfach hinten als Beifahrer mit draufsetzt. Bei dem verrückten vietnamesischen Verkehr kommst Du so bei weitem schneller voran als mit dem Auto, und obendrein macht es mehr Spaß. Die Vietnamesen bezeichnen Motorradtaxis als “Xe Om” (gesprochen: Se Omm), bei Ausländern hat sich das Konzept unter dem Namen “Easy Rider” etabliert.
Auf dem Ha-Giang-Loop habe ich einfach das gleiche gemacht: ich habe mir jeweils immer für einen Tag ein Motorradtaxi gemietet. Für mich war das die perfekte Lösung. Die Kosten betragen ca. 100k Dong (=4€) pro Stunde. Ich hätte auch einen Fahrer für den kompletten Loop mieten können, aber ich wollte nicht so sehr an eine Person gebunden und lieber flexibel sein.
Ich habe mich mit meinen Fahrern immer sehr sicher gefühlt, auch alleine als Frau brauchst Du keine Bedenken haben. Als Beifahrer musst Du eigentlich nur darauf achten, die Bewegung des Fahrers mitzumachen, also Dich die Kurven zu legen. Bestehe auch darauf, dass der Fahrer einen ordentlichen Motorradhelm für dich parat hat – die rote Hello Kitty Eierschale habe ich nur für Fotos aufgesetzt!
Anreise zum Ha-Giang-Loop
Um nach Ha Giang City zu kommen gibt es folgende Möglichkeiten:
- Von Hanoi: Am “My Dinh” Busbahnhof (ca. 30 Minuten von der Altstadt) fahren Busse stündlich nach Ha Giang. Am besten nimmst Du (auch tagsüber!) einen der bequemen Sleeper-Busse (ca. 100k Dong = 4€). Alternativ dazu gibt es VIP Minibusse, die Du überall in der Altstadt buchen kannst und Dich direkt bei der Unterkunft abholen und absetzen (ca. 20 US-Dollar).
- Von Sapa: Es gibt einen Nachtbus von Sapa nach Ha Giang City. Am besten bittest Du Deine Unterkunft in Sapa, Dir telefonisch das Busticket und ein Mototaxi zum Büro des Busunternehmens zu organisieren.
Reisebericht: So habe ich den Ha-Giang-Loop ohne Motorrad bereist
Tag 1: Hanoi nach Ha Giang City
Ich kam mittags mit einem Flieger aus Da Nang nach Hanoi und ließ mich gegen 16:30 Uhr direkt am Flughafen vom VIP Minibus des Unternehmens “Ha Giang Limousine” abholen. Mit 420k Dong ein (für vietnamesische Verhältnisse) teures Vergnügen, aber es hat mir viel unnötige Fahrerei durch den Rushhour-Verkehr in Hanoi erspart.
Die Fahrt war trotz Premium-Preis unter aller Sau. Der Fahrer raste nicht nur ständig und fuhr einige Fußgänger fast über den Haufen. Er hielt außerdem für Essens- und Toilettenpausen nur an den schlimmsten Scheißhäusern (im wahrsten Sinne des Wortes). Der Shuttle setzte mich gegen 22 Uhr direkt bei meiner Unterkunft Chopai Hostel (10€/Nacht im EZ) ab.
VIP Bus VIP Klo?
Tag 2: Ha Giang City nach Dong Van
Beim Frühstück fragte ich bei der Rezeption nach, ob man für mich einen Easy Rider nach Dong Van organisieren könnte. Ich hatte kaum fertig gegessen, da stand mein Fahrer Dieu schon am Eingang des Hostels bereit. Eilig packte ich meinen Backpack mit den nötigsten Dingen zusammen, den Rest ließ ich im Hostel verstauen.
Gegen 9:00 fuhren wir los. Wir ließen die laute Stadt hinter uns und folgtem zunächst dem Lauf eines wunderschönen smaragdgrünen Flusses – noch schöner wäre er, wenn die Bäume nicht mit Plastiktüten verhangen wären. Die Landschaft erinnert noch sehr an Sapa: saftig grüne Reisterrassen schmiegen sich hier an die Hügel. Ich war überrascht, wie viel Verkehr auf diesen schmalen Straßen noch herrschte, und war jetzt schon heilfroh, dass ich mich gegen ein eigenes Motorrad entschieden habe.
Wir durchquerten den ersten Bergpass und anschließend das Dorf Quet Tien, wo gerade der Samstagsmarkt stattfand. Ich war traurig, dass mein Fahrer hier nicht stehenbleiben wollte, aber es war die richtige Entscheidung, denn wir hatten noch einen sehr langen Weg vor uns.
Gegen 10:30 Uhr erreichten wir das erste große Highlight: den Quan Ba Pass, der anscheinend den neuen Touristen-freundlichen Namen Heaven’s Gate verpasst bekommen hat. Hier standen etwa 30 Motorradler herum und das kleine Panoramacafé war völlig überfüllt. Mir war es viel zu trubelig, und ich wünschte, dass ich schon früher am Morgen losgefahren wäre. Die Aussicht auf die Karstberge war natürlich trotzdem fantastisch.
Wenig später überquerten wir, leider ohne Stopp, die neue Can Ty Brücke mit einem bombastischen Blick auf den Lo Fluß. Hinter dieser bogen wir auf eine neue Umgehungsstraße ab, die nicht einmal in GoogleMaps verzeichnet war – wieder einer der Momente, in denen ich dankbar war, mich nicht um die Navigation kümmern zu müssen und einfach nur die Landschaft genießen konnte.
Gegen 12 Uhr erreichten wir die Kleinstadt Yen Minh für die wohlverdiente Mittagspause. Meine Oberschenkel schmerzten bereits ziemlich und ich bereute es ein bisschen, gleich am ersten Tag so eine lange Strecke geplant zu haben.
Nach einer leckeren Portion Fried Rice und viel Beinevertreten machten wir uns auf für die verbleibenden 50 Kilometer. Reisfelder aus dem Bilderbuch führten uns zu immer schroffer und karger werdenden Landschaften. An der viel-fotografierten Tham Ma Haarnadelkurve machten wir einen obligatorischen Halt. Bunt gekleidete Hmong-Mädchen warten hier mit ihren Blumenkörben auf Touristen und posieren für Fotos.
Kurz vor dem Ziel gab es dann sogar noch eine richtige Attraktion: der im chinesischen Stil errichtete Königspalast war eine schöne kulturelle Ergänzung an diesem langen Fahrtag. Etwa eine Stunde lang haben Dieu und ich uns die Gemächer des letzten Hmong-Königs angesehen (leider habe ich meine Fotos ab hier verloren).
Die letzten 15 Kilometer nach Dong Van entpuppten sich dann noch als Highlight der heutigen Etappe: kurz hinter dem Palast öffnet sich nach einer scharfen Linkskurve auf einmal ein kilometerweiter Blick ins Tal des Dong Van Karst-Geoparks. Die schier endlosen Schokoberge waren im Licht der späten Nachmittagssonne gehüllt und erschienen wie von einem anderen Planeten zu sein.
Dieu ließ mich nach 7 Stunden Tour gegen 16:00 am Marktplatz von Dong Van absteigen und ich bezahlte den geforderten Preis von 600k Dong (= 25€) – da gab’s natürlich ein ordentliches Trinkgeld obendrauf. Ich quartierte mich in der nächstbesten Unterkunft Binh Minh Hostel ein (80.000 Dong = 3,50€ im 3-er Dorm).
Tag 3: Sonntagsmarkt in Dong Van
Schon um 5 Uhr früh war nicht mehr an Schlaf zu denken, denn die Vorbereitungen für den großen Sonntagsmarkt von Dong Van liefen schon auf vollen Touren. Vom Balkon des Hostels konnten wir beobachten, wie tote Schweine auf Motorrädern in die Metzgerhalle gebracht wurden und die ersten Händler ihre Stände aufbauten.
Innerhalb der nächsten Stunden strömten hunderte von Einheimische aus den umliegenden Dörfern in ihrer schönsten Tracht zum Markt. Sie feilschten um Gemüse, farbenfrohe Stoffe, Haushaltsgegenstände und sogar lebendige Tiere. Ich ließ mir eine köstliche Frühstücks-Nudelsuppe schmecken und schlenderte stundenlang über den Marktplatz.
Eigentlich wollte ich am gleichen Tag die nächste Etappe des Loops in Angriff nehmen. Aber ich war so erschlagen von den Markt-Eindrücken und müde von der langen Fahrt am Vortag, dass ich den Rest des Tages im Bett verbrachte und spontan eine Nacht länger in Dong Van blieb.
Tag 4: Ma Pi Leng Pass
Gegen 9:00 Uhr checkte ich aus und ging es weiter auf die zweite Etappe des Ha-Giang-Loops nach Meo Vac über den Ma Pi Leng Pass. Mein lustiger, etwas älterer Fahrer Dinh manövrierte mich gekonnt durch die noch im Dunst liegenden Serpentinen, bis wir ein kommunistisches Denkmal (“Youth Monument”) erreichen.
Direkt im die Ecke vom Denkmal beginnt der “Skywalk“. Eigentlich hatte ich mit Dinh vereinbart, dass ich auf diesem Weg wandern möchte. Da die Etappe heute ja nur 22 Kilometer hatte, dachte ich, dass das ein schöner Zeitvertreib wäre.
Das Ende vom Lied war jedoch, dass Dinh einfach über den schmalen Wanderweg ratterte und direkt vor einem Hügel hielt, auf den wir dann zusammen raufkraxelten. Die einheimischen Touristen schienen diesen Spot alle zu kennen – er heißt anscheinend “Götterhand”, da eine Klippe aus dem Felsen herausragt, auf der man irre Fotos machen kann (ich habe mich aber nicht draufgetraut).
Ich versuchte Dinh immer noch zu erklären, dass ich den Weg weiterwandern möchte, und er am Ende des Trails auf mich warten soll, aber ich gab es irgendwann auf. Wir fuhren mit dem Motorrad weiter und hielten nach kurzer Zeit am Ma Pi Leng Viewpoint, wo sich ein kleiner Kiosk und eine Treppe zu einem Aussichtspunkt befindet. Der türkise Nho Que Fluss macht hier eine wunderschöne Schleife durch die irre Karstlandschaft.
Folgt man der Straße für weitere 5 Minuten, erreicht man nun den schönsten Abschnitt des Ha-Giang-Loops: auf linker Seite sieht man jetzt direkt in die tiefe Schlucht, die der Nho Que Fluß in die Berge gefurcht hat. Mehrere Panorama-Restaurants und -Cafés haben sich hier angesiedelt.
Wir lassen die Schlucht hinter uns und fuhren die verbleibenden 10 Kilometer weiter in ein Nebental nach Meo Vac. Die Ortschaft selbst entpuppte sich (mal wieder) nicht als idyllisches Dorf, sondern Kleinstadt ohne viel Charme. Eigentlich wollte ich hier jetzt Mittag essen, eine Unterkunft suchen und dann vielleicht eine Wanderung in der Nähe unternehmen.
Es war gerade einmal 11:30 und ich bin gerade durch eine der schönsten Landschaften gefahren, die ich in meinem Leben gesehen habe, und das Wetter war der Hammer. Was zum Teufel soll ich hier in Meo Vac? Ich schmiss meinen Plan komplett über den Haufen (darum liebe ich es, alleine zu reisen!) besprach mit Dinh, dass er mich zum Mittagessen zurück auf den Ma Pi Leng Pass fahren soll. Dafür würde ich ihm statt der vereinbarten 200k nun 400k Dong (= 16€) zahlen.
Wie hielten zuerste am etwas professioneller aufgemachten Hostel-Restaurant “Ma Pi Leng Panorama”. Dort waren viele Einheimische, die Karaoke sangen und Guitar Hero spielten. Das war mir viel zu laut, und so fuhren wir weiter zu Dong Van Bar Coffee, einem kleinen Familienbetrieb. Dort ließ ich mir eine köstliche Portion Fried Noodles mit Gemüse mit dieser irren Aussicht schmecken.
Anschließend ließ ich mich von Dinh zurück zum Ma Pi Leng Viewpoint fahren. Dort verabschiedete ich mich, und er brachte mein Gepäck zurück ins Hostel nach Dong Van zurück. Mein Plan war, den Skywalk von hier rückwärts zurück zum Youth Monument zu wandern, was wunderbar klappte. Ich war die einzige Hikerin und traf sonst nur Einheimische, die in den kleinen Siedlungen wohnen.
Vom Youth Monument musst ich dann noch irgendwie nach Dong Van zurückkommen, was immerhin noch 8 Kilometer waren. Ich hielt den Daumen raus und schon nach einer Minute hielt ein netter Typ aus Malta, der mich auf seinem Motorrad mitnahm.
Ich ließ mich von ihm bei einem kleinen Viewpoint kurz vor Dong Van absetzen, der mir schon bei der Hinfahrt aufgefallen war, nur konnte man hier morgens wegen dem Gegenlicht keine Fotos machen. In der späten Nachmittagssonne war die Sicht nun perfekt und es entstand das Titelfoto des Artikels.
Ich verbrachte über eine Stunde hier auf dem Bänkchen und sah viele Party-Backpacker Motorrad-Kolonnen (zum Teil Gruppen von über 20 Leuten!), die hier nur für ein schnelles Foto hielten. So etwas wäre absolut nichts für mich gewesen und ich war megafroh, dass ich mein eigenes Ding durchgezogen hatte.
Ich trampte mit einem vietnamesischen Polizisten gegen 17:00 zurück nach Dong Van und lief noch schnell den steilen Weg hinauf zur Don Cao Festung, um den Sonnenuntergang zu sehen (Handyakku war mittlerweile leider leer). Ich traf den Malteser wieder, der mich auf dem Motorrad mitgenommen hatte, und wir verbrachten einen lustigen Abend im “Green Karst” mit Hot Pot und Karaoke.
Tag 5: Rückfahrt nach Ha Giang City
Heute musste ich leider zurück nach Ha Giang, damit ich rechtzeitig für meinen Heimflug wieder in Hanoi sein konnte. Ich entschied mich, anstatt den Loop mit einem Easy Rider zu Ende zu fahren, einfach den öffentlichen Bus von Dong Van nach Ha Giang zu nehmen. Der Besitzer meines Hotels reservierte per Telefon einen Platz für mich im Minibus, und ich wurde gegen 9:00 am Marktplatz abgeholt.
Ich setzte mich für die bessere Sicht auf die linke Seite und freute mich darauf, jetzt noch einmal alle Landschaften des ersten Tages Revue passieren lassen zu können. Die Sitze waren ziemlich eng, aber zum Glück legten wir eine längere Pause zum Mittagessen ein. Die Fahrt dauerte 6 Stunden und kostete 100.000 Dong (4€).
Gegen 15:00 war ich zurück im Chopai Hostel in Ha Giang City und konnte den Tag noch für eine kleine Erkundung nutzen. Ich fuhr zum Sonnenuntergang mit dem Taxi auf den Viewpoint Núi Cấm, wo ein alter Bus zu einem coolen Café ausgebaut wurde. Anschließend ging ich noch zum Café Frappuccino für einen geliebten vietnamesischen Eierkaffee (was tagsüber wegen der Sicht auf den Fluss sinnvoller gewesen wäre).
Tag 5: Rückfahrt nach Hanoi
Am nächsten Tag stand die Rückreise nach Hanoi an. Natürlich hätte ich schon gestern einen Nachtbus nehmen können, aber nach 5 Wochen in Südostasien wollte ich das meinem Rücken nicht mehr antun. Ein Mädel von der Hotel-Rezeption fuhr mich mit dem Moped zum 5 Kilometer entfernten Busbahnhof. Dort stieg ich in den nächsten Sleeperbus nach Hanoi ein, die hier circa stündlich abfahren.
Ich lernte auf der Fahrt einen super netten Vietnamesen kennen, der seit 20 Jahren in Deutschland wohnt und gerade auf Heimatbesuch war. Die Fahrt war (abgesehen von den für meinen Körperumfang etwas zu schmalen Schlafsitzen) sehr angenehm, der Fahrer raste nicht, und wir hielten an einer sauberen neuen Raststätte mit gutem Büffet-Essen. Alles in allem war der öffentliche Sleeperbus eine viel bessere Erfahrung, als der VIP Bus von meiner Hinreise.
Fazit zum Ha-Giang-Loop
Auch wenn ich letztendlich die Strecke letztendlich nicht komplett gesehen habe bin, war es eine wahnsinnig tolle Erfahrung, den Ha-Giang-Loop ohne Motorrad zu bereisen. Ich bin froh, die Region jetzt noch gesehen zu haben, bevor sie in den nächsten 5-10 Jahren wohl zu einem Massenziel wird.
✔ Den Easy Ridern mehr zahlen und dafür mehr Freiheiten nehmen. Meine Fahrer schienen schon ein relativ festes “Programm” zu haben, und waren nicht allzu gewillt, davon abzuweichen. Nächstes mal würde ich den Fahrern gleich den doppelten Preis zahlen, aber dafür klarmachen, dass sie für ungeplante Zwischenstopps, Mittagessen an tollen Panoramapunkten (statt in den Städten), etc. offen sein sollen.
✔ Noch mehr Zeit in Dong Van verbringen. Es hätte noch so viel mehr zu sehen gegeben. Man kann zum Beispiel den nördlichsten Punkt Vietnams am Lung Cu Flagpole besuchen, das Dorf Ta Phin besichtigen, oder eine Bootsfahrt auf dem Nho Que Fluss unternehmen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man im angrenzenden Dong Van Karst Geopark Wanderungen hätte untenehmen können.
✔ Übernachtungen in Homestays einplanen. Mein Hostel in Dong Van war super nett, aber ein Homestay wäre sicher eine interessante Erfahrung gewesen. Ohne eigenes Fahrzeug hätte ich hierfür allerdings besser vorausplanen müssen.
Meine Gesamtkosten
Insgesamt habe ich für die 6-tägige Reise zum Ha-Giang-Loop etwa 150 Euro ausgegeben. Am besten hebst Du schon in Hanoi oder spätestens Ha Giang City das benötigte Geld ab, da ansonsten mit ATMs schwierig aussehen könnte. Hier ist eine Auflistung der Kosten:
Unterkunft Dong Van (3N) | 11€ |
Unterkunft Ha Giang City (2N) | 10€ |
Busfahrten | 24€ |
Easy Rider nach Dong Van | 35€ |
Easy Rider zu Ma Pi Leng Pass | 18€ |
Verpflegung & Sonstiges | 70€ |
Gesamtkosten für 6 Tage | 150€ |
2 comments
Ein interessanter Reisebericht
Wow, das sieht ziemlich abenteuerlich aus. Den Ha-Giang Loop und deine Tipps merke ich mir für meine Reise nach Vietnam! 🙂