Zugegeben, Japan ist nicht gerade das erste Land, das einem für einen Backpacking Trip in Asien den Sinn kommt. Auch mich hat es dort 2012 eher durch einen Zufall hinverschlagen:
Als die russische Airline Aeroflot Flüge nach Tokio zur Kirschblütenzeit für gerade einmal 250 Euro (kein Witz!) verkaufte, ließ ich mir die Chance nicht entgehen und machte mich mit zwei Freundinnen für 14 Tage auf ins Land der aufgehenden Sonne.
In diesem Artikel erfährst Du warum sich Backpacking in Japan lohnt, was Du speziell zur Kirschblütenzeit beachten musst, und unsere genaue Reiseroute. Viel Spaß!
Backpacking Japan: Warum es sich lohnt!
✓ Japan ist ein tolles alternatives Einstiegsland für Asien: als hochentwickelte Industrienation ist das Land extrem sauber, modern und organisiert. Zwar wird überraschend wenig Englisch gesprochen, doch die Japaner sind trotz Sprachbarriere sehr hilfsbereit.
✓ Japan ist kein preiswertes Reiseziel, aber der Wechselkurs steht momentan sehr günstig. Derzeit bekommst Du 1000 Yen (¥) für nur 7,40 Euro. Infolgedessen sind Flüge von Deutschland nach Tokio sehr erschwinglich, mit Preisen ab 400 Euro return.
✓ Japan hat eines der weltbesten Zugnetze. Mit dem Japan Rail Pass kannst Du als Tourist unbegrenzt die von Japan Rail betriebenen Züge benutzen – inklusive der ultracoolen Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge. Wir entschieden uns für den 7-Tage-Pass für 215 Euro, den Du ganz bequem online bestellen kannst. Sämtliche Fahrplanauskünfte erhältst Du bei Hyperdia.
Backpacking Japan: Das musst Du zur Kirschblütenzeit beachten
✓ Die volle Blütenpracht der Kirschblüte (Sakura) dauert gerade mal eine Woche an und beginnt je nach Region und Jahr zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Beachte deswegen bei deiner Reiseplanung in jedem Fall die detaillierte Sakura-Vorhersage. Für die Region Tokyo-Kyoto hast Du normalerweise Anfang April die besten Chancen.
✓ Die Parks von Kyoto sind sehr beliebte Orte für Hanami, das Betrachten der Kirschblüten. Aus diesem Grund ist die Stadt zur Kirschblüte oft kom-plett ausgebucht! Kümmere Dich dort also rechtzeitig um eine Reservierung.
✓ Das Wetter in Japan ist im März-April oft noch sehr kalt. Besonders für Bergregionen wie Mt. Fuji oder Nikko solltest Du genügend warme Kleidung mitbringen.
Backpacking Japan: Route & Unterkünfte für 2 Wochen
Unsere zweiwöchige Reiseroute durch Japan gestalteten wir so, dass wir den 7-Tage Japan Rail Pass möglichst effizient nutzen. Das heißt, wir haben am Anfang und Ende der Reise viel Zeit in Tokyo verbracht und den Railpass erst eingelöst, als wir weiter ins Landesinnere reisten – genaueres dazu weiter unten!
Da wir außerdem möglichst wenig die Unterkunft wechseln wollten und je ein Wochenende in Tokyo und Kyoto verbringen wollten, haben wir letztendlich nur an 4 Orten übernachtet:
- Tokyo (3 Nächte) inkl. Ausflug nach Yokohama
- Fujikawaguchiko (1 Nacht)
- Kyoto (6 Nächte) inkl. Ausflüge nach Nara, Miyajima und Hiroshima
- Tokyo (2 Nächte) inkl. Ausflug nach Nikko
Auf GoogleMaps ansehen
Tag 1-3: Tokyo
Übermüdet kamen wir mittags am Flughafen Tokyo an und düsten mit dem günstigen Keisei Limited Express zum Bahnhof Ueno (ab ¥1000). Mit dem irrsinnig komplizierten Metro-Netz von Tokyo hatten wir uns schon vor der Reise vertraut gemacht und fanden erstaunlich schnell unser Hotel New Koyo (EZ ab 22 Euro).
Wir nutzen den ersten Nachmittag gleich für einen Spaziergang im bereits von Kirschblüten gesäumten Ueno Park und besuchten abends den wunderschönen Senso-Ji Tempel in Asakusa, den viele Einheimische nach Feierabend zum Beten aufsuchen.
Den zweiten Tag nutzten wir für klassisches Tokyo-Sightseeing in Shimbashi (Tsukiji Fischmarkt, Hama Rikyu Park) und der künstlichen Insel Odaiba. Besonders fieberten wir jedoch dem Sonntag entgegen für einen Ausflug nach Harajuku, den berühmt-berüchtigten Cosplay-Distrikt von Tokyo. Dort versammeln sich sonntags Japaner in sämtlichen Verkleidungen, als Manga-Figuren, Lolitas, Punks oder Goths.
Am Nachmittag fuhren wir von Harajuku über Shibuya weiter für einen Ausflug in die Stadt Yokohama. Die zweitgrößte Stadt Japans liegt gerade einmal 30 Minuten von Tokyo entfernt am Meer. Ein Besuch lohnt sich alleine schon für den umwerfenden Ausblick vom Landmark Tower auf das futuristische Hafengebiet “Minato Mirai”.
Tag 4-5: Fuji-Kawaguchiko
Es ist Zeit, der verrückten Hauptstadt den Rücken zu kehren und eine Nacht in der Nähe des berühmten Fuji-Bergs zu verbringen. Mit dem Fuji-Kyu Bus fuhren wir morgens vom Yaesu South Bus Terminal an der Tokyo Station zur Kawaguchiko Station (2,5 Stunden, ¥1800).
Gerade einmal 2 Minuten vom Bahnhof befindet sich das grandiose Kawaguchiko Station Inn (Dorm ab 21 Euro). Saubere Zimmer und extrem freundliches Personal. Das Beste ist jedoch der hauseigene Onsen (Hot Pool) im obersten Stockwerk – bei den noch sehr kalten Frühlingstemperaturen in den Bergen eine absolute Wohltat!
Im Örtchen Fujikawaguchiko befindet sich nicht nur der hübsche Kawaguchi-See, der zu Ufer-Spaziergängen einlädt, sondern vor allem ein atemberaubender Fuji-Aussichtspunkt, von dem Du den höchsten Berg Japans in all seiner Pracht bewundern kannst. Wenn Du für die 400 Meter Aufstieg zu müde bist, steht auch eine Seilbahn zur Verfügung (¥400). Ambitionierte Wanderer können außerdem den nahen Berg Mitsutoge erklimmen.
Tag 6-11: Kyoto
Nach einem Morgenbad im hoteleigenen Onsen brachen wir nach Kyoto auf. Zunächst tuckerten wir von Kawaguchiko mit der (privaten) Fujikyuko Line nach Otsuki (47min, ¥1110) und konnten von dort an endlich unseren Japan Rail Pass benutzen. Über Hachioji erreichten wir Shin-Yokohama, hüpften dort in den Shinkansen und erreichten nach insgesamt 5 Stunden endlich Kyoto.
Obwohl wir selbst in Kyoto Couchsurfing gemacht haben, kann ich das blitzsaubere K’s House Backpacker Hostel (Dorm ab 15 Euro) mit toller Café-Bar empfehlen, das nur 10 Gehminuten vom Hauptbahnhof Kyoto entfernt liegt.
Für Kyoto nahmen wir uns ausgiebig Zeit, denn die Stadt bietet eine unglaubliche Menge an Sehenswürdigkeiten. Die vier Highlights sind das alte Viertel Gion, der von tausenden orangenen Toren durchzogene Fushimi Inari Schrein, der Bambushain von Arashiyama und der Goldene Pavillion Kinkaku-ji.
Außerdem sind von Kyoto mit dem Japan Rail Pass mehrere Tagesausflüge möglich, zum Beispiel in die alte Hauptstadt Nara, sowie zum schwimmenden Schrein von Miyajima und dem herzzereißenden Friedensmuseum von Hiroshima.
Tag 12: Nikko
Zwei Tage vor unserem Rückflug ist es Zeit, Richtung Tokyo zurückzukehren. Um den letzten Tag unseres Japan Rail Passes noch richtig auszukosten, düsten wir direkt von Kyoto nach Nikko, einer kleinen Bergstadt nördlich von Tokyo. Wir deponierten unser Gepäck am Bahnhof und spazierten über die rote Götterbrücke zu einem farbenfroher Tempelkomplex, der einst ein wichtiges spirituelles Zentrum Japans war.
Trotz des kalten Wetters fuhren wir von Nikko mit dem Bus 45 Minuten hinauf in die Berge nach Chuzenji. Dort gibt es einen hübschen See, einen Wasserfall und einen Onsen zu besuchen – den hatten wir auch bitter nötig, nachdem der eiskalte Wind uns dort oben wirklich alles abverlangte.
Tag 13: Tokyo & Rückflug
Noch am gleichen Abend fuhren wir von Nikko zurück nach Tokyo, um an den beiden letzten Tagen unseres Japan-Urlaubs nochmal in das urbane Leben dieser verrückten Stadt einzutauchen und letzte Einkäufe zu erledigen. Sei es in der schicken Ginza-dori avenue, im völlig bekloppten Anime-Shoppingcenter Don Quijote in Shinjuku, im hippen Shibuya oder im Elektronik-Videospiel-Nerd-Viertel Akihabara. Für die letzten beiden Nächte in Japan könntest Du eines der berüchtigten Kapsel-Hostels ausprobieren, z.B. das Khaosan Tokyo Samurai.
2 comments
Hallo,
Ich und mein Freund sind Ende März das erste Mal in Japan. Wir landen in Tokyo und fliegen von Osaka wieder ab. Wir werden auch mit dem Bus von tokyo nach kawaguchiko fahren. Ist es dann nicht sinnvoller den Bus runter nach shin fuju zu nehmen und hier in den shinkansen nach Kyoto zu steigen?
Lg Sarah
Das kann sein 🙂 Lg Steffi