Costa Rica ist ein Juwel in Zentralamerika, das Reisende mit seiner atemberaubenden Natur und reichen Tierwelt anzieht. Ich bin Steffi und habe schon zwei ausgedehnten Rucksackreisen durch Costa Rica unternommen, und darüber hinaus 1 Jahr in verschiedenen Ländern Lateinamerikas verbracht. Hier findest du meine Backpacking Reiseroute durch Costa Rica, Nicaragua und Panama.
Doch es gab einige Dinge, die ich mir im Vorfeld meiner ersten Reise anders vorgestellt hatte. Damit Du weißt, was Dich beim Backpacking in Costa Rica erwarten wird, habe ich Dir 10 Fakten zusammengestellt, die Du wissen solltest:
1. Costa Rica ist touristisch
Der Tourismus in Costa Rica boomt. An den Hotspots wie La Fortuna, Monteverde, Quepos, Puerto Viejo und Tamarindo kann es deshalb in der Hauptsaison zwischen Weihnachten und Ostern ganz schön voll werden. Preise für Restaurants, Ausflüge und Freizeitaktivitäten können das Budget eines Backpackers schnell übersteigen, denn das Angebot ist eher auf gutverdienende Europäer und Amerikaner ausgerichtet.
Überhaupt sind die Hotspots spürbar vom amerikanischen Zielpublikum geprägt. Der US-Dollar wird fast überall als Zahlungsmittel akzeptiert, und es mangelt nicht an Angeboten für Dauerbespaßung und Fast Food. Keine Angst – das heißt jetzt nicht, dass an jeder Ecke ein McDonalds, Hotelbunker und eine klimatisierte Mall stehen. Aber authentische costa-ricanische Erlebnisse und einen “Backpacker-Vibe” sucht man mancherorts leider vergebens.
Zudem ist Massentourismus in Costa Rica ein zunehmendes Problem. Besonders negativ fällt da der Nationalpark Manuel Antonio auf. Schon bei meinem Besuch in 2013 wurden dort lärmende Touristen in riesigen Gruppen durch den Park geschleust, und ich fragte mich, warum die Vögel und Faultiere nicht längst die Flucht ergriffen haben. Selbst in die Nationalparks Tortugero und Corcovado, die vor wenigen Jahren noch als Geheimtipp galten, werden Reisende mittlerweile täglich zu hunderten hingekarrt. Costa Rica musste in der Zwischenzeit sogar ein Gesetz erlassen, das Selfies mit wilden Tieren verbietet.
Aber natürlich gibt es in Costa Rica auch noch viele chillige Ecken und Geheimtipps. Das Zentralland um Cartago und Peréz Zeledón hat mir auf meiner Reise 2023 zum Beispiel richtig gut gefallen. Einen Ort, den ich Dir noch ans Herz legen kann, ist Liberia. Die Stadt hat einen ganz eigenen Wild-West-Charakter und der nahe Nationalpark Rincón de la Vieja ist wundervoll.
Als weniger kommerzielle Backpacking-Alternative kann ich das Nachbarland Nicaragua empfehlen, das man übrigens prima mit Costa Rica zu einer Rundreise verknüpfen kann.
2. Costa Rica ist super für Lateinamerika-Neulinge
Die positive Seite der touristischen Entwicklung ist, dass Costa Rica ein super Einstiegsland für Lateinamerika-Neulinge ist. Das Land ist einfach zu bereisen, sicher und politisch stabil. Die hilfsbereiten Einheimischen sprechen oft etwas Englisch und sind ehrlich – Abzocke oder Belästigungen erlebt man in Costa Rica so gut wie gar nicht. Ein paar Sätze in Spanisch zu Pauken würde ich Dir vor Deiner Reise trotzdem raten.
3. Der Flughafen San José liegt nicht in San José
Der internationale Flughafen Juan Santamaría San José (SJO) liegt gar nicht in der Hauptstadt San José, sondern in Alajuela, etwa 20 Kilometer entfernt.
Wer nur ein paar Nächte in der Nähe des Flughafens verbringen will, kann sich also getrost die 45-minütige Fahrt in das unübersichtliche, hässliche San José sparen. Stattdessen bietet sich das überschaubare, relaxte Städtchen Alajuela an, welches nur 5 bis 10 Minuten Fahrtzeit vom Flughafen entfernt ist.
Alajuela ist zudem ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge, beispielsweise zum Vulkan Poás, zu den La Paz Waterfall Gardens oder zu umliegenden Kaffeeplantagen. Auch die Anbindung des Busbahnhofs in Alajuela an den Rest des Landes ist erstaunlich gut.
4. Das Wetter in Costa Rica ist sehr wechselhaft
Du denkst, Costa Rica ist ein immerheißes Tropenparadies voller Sonnenschein? Leider falsch! Costa Rica hat wahnsinnig viele Mikro-Klimata und irgendwo regnet es immer. Selbst während der Trockenzeit von Dezember bis März erlebte ich das Wetter in Costa Rica als Potpourri:
- am Rio Celeste kämpften wir uns durch knöcheltiefen Matsch, und der starke Regen verwandelte den sonst himmelblauen Fluss in eine trübe braune Brühe;
- in den Nebelwäldern in Monteverde und am Vulkan Poás pfiff uns eisiger Wind um die Ohren;
- in San Gerardo de Dota frierten wir nachts bei 5 Grad ohne Heizung unter vielen Lagen Wolldecken;
- an der Pazifikküste brachte uns die Affenhitze mächtig ins schwitzen;
- die Karibikküste war verregnet und schwül;
- und in La Fortuna verwehrte uns der dichte Nebel und Regen sogar die Sicht auf den Vulkan Arenal.
Insbesondere in La Fortuna war der tagelange Regen zum Verzweifeln. Sei also auf jedes Wetter gefasst und hab unbedingt eine leichte, winddichte Regenjacke sowie eine wärmende Schicht für kühlere Abende im Gepäck.
5. Costa Rica ist sicher
Bevor ich 2013 das erste Mal nach Costa Rica reiste, hatte ich mir Zentralamerika als extrem gefährlich vorgestellt und mich entschieden, meine Spiegelreflexkamera sicherheitshalber zu Hause zu lassen. Im Nachhinein bedauere ich diese Entscheidung, denn ich habe mich in Costa Rica sicherer gefühlt als in jedem anderen Land Lateinamerikas, das ich mittlerweile besucht habe.
Diese Sicherheitsgefühl liegt gewiss an der guten wirtschaftlichen Situation und dem relativ guten Bildungsniveau und Wohlstand, aber auch daran, dass die Ticos (Costa-Ricaner) wissen, wie wichtig der Tourismus für ihr Land ist.
Dennoch sollte man als Tourist nie seinen Hausverstand ausschalten. Besonders in der Hauptstadt San José sollte man achtsam sein, seine Wertsachen nicht offen zur Schau stellen und in der Umgebung der Busbahnhöfe vorzugsweise Taxis nutzen. Strände sollten nachts gemieden werden. Wer mit dem Mietwagen reist, sollte immer bewachte Parkplätze nutzen und niemals Wertgegenstände im Auto lassen.
6. Busfahren in Costa Rica ist (meistens) easy
Costa Rica ist mit öffentlichen Bussen sicher und recht günstig zu bereisen. Die alten, klapprigen US-Schulbusse, die in anderen Teilen Zentralamerikas noch immer als Transportmittel dienen, sind in Costa Rica nur noch ein Relikt vergangener Tage. Die Fernbusse sind relativ modern, und für das Gepäck erhält man üblicherweise ein Etikett, was sicherstellt, dass es ausschließlich Dir ausgehändigt wird.
Allerdings muss man in den abgelegeneren Gebieten oft umsteigen (auch mal mitten auf der Schnellstraße), und vor allem sonntags viel Wartezeit in Kauf nehmen. Einige Strecken sind mit Öffis gar nicht machbar (v.a. auf der Nicoya-Halbinsel) und du bist auf kostspielige private Shuttles angewiesen, die locker mal 50 Dollar pro Person kosten.
Besonders schwierig und teuer ist es, zu Nationalparks zu kommen: gerne hätten wir uns die deftigen 90 Dollar pro Person für die Tour zum Río Celeste, die 25 Dollar für das Taxi zum Vulkan Arenal, oder den 20 Dollar Transport zum Park Rincón de la Vieja gespart. Allerdings wäre ein Mietwagen noch viel, viel teurer gewesen.
7. Costa Rica ist relativ teuer
Dass Costa Rica nicht umsonst die “Schweiz Zentralamerikas” genannt wird, bekamen wir am eigenen Leib zu spüren.
Selbst als Backpacker, die ausschließlich in den aller-aller-günstigsten Hostels in Mehrbettzimmern übernachteten und touristische Restaurants mieden, beliefen sich unsere täglichen Ausgaben pro Person auf mindestens 50 US-Dollar.
Hauptgrund für die Kosten waren die kostspieligen Touren, die mit 60 bis 180 Dollar pro Person für einen Tagesausflug zu Buche schlagen können, sowie die hohen Preise für Eintritte und Lebensmittel im Supermarkt.
Zum Vergleich: Im Nachbarland Nicaragua brauchten wir nur 25 US-Dollar pro Tag.
Mein ehrlicher Ratschlag ist, dass Costa Rica mit Low Budget eher wenig Spaß macht. Ich empfehle Costa Rica als Reiseziel für Paare, Familien und Freundegruppen, die nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen und sich die schönen Dschungel-Lodges, AirBnBs, Restaurants und Ausflüge leisten können und möchten. Mit einem mittleren Budget (~ 80-100 US-Dollar pro Tag) kann man in Costa Rica richtig viel schönes erleben und kommt deutlich günstiger weg als bei ähnlich exotischen Reisezielen wie den Seychellen oder Hawaii.
Meine Buchempfehlungen:
- Mein Favorit ist der brandneue Lonely Planet Costa Rica (deutsch)! Er enthält alle wichtigen Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Transport und Unterkünften, sowie praktische Tipps.
- Eine tolle Option ist auch der Stefan Loose Costa Rica.
8. Man kann fast überall mit Kreditkarte zahlen
Kreditkartenzahlung ist in Costa Rica sehr weit verbreitet. Selbst im kleinen Tante Emma Laden am Eck wird oft bargeldlose Zahlung akzeptiert und überraschenderweise sogar dem Bargeld bevorzugt.
Bei Rechnungen, die in US-Dollar und der lokalen Währung Colones ausgestellt sind, lohnt es sich kurz am Handy den Wechselkurs zu checken und so zu sehen, welche Währung für die Kartenzahlung vorteilhafter ist.
Als Kreditkarte für Deine Reise empfehle ich die komplett kostenlose Santander 1Plus VISA-Karte. Damit konnte ich überall in Costa Rica Geld anheben (was für die DKB-Visa-Karte leider nicht der Fall war!) und hatte keine Probleme.
9. Der US-Dollar ist kein echtes Zweitzahlungmittel
Reiseführer vermitteln oft den Eindruck, dass man alle Zahlungen mit US-Dollar tätigen kann und gar keine lokale Währung (Colones) braucht. Für touristische Dienstleistungen wie Hotels, Touren und Souvenirläden sind die Preise tatsächlich in Dollar ausgeschrieben.
Esslokale (sogenannte sodas), öffentliche Busse und Supermärkte akzeptieren zwar ebenfalls US-Dollar, das Wechselgeld erhält man jedoch fast immer in Colones, und das oft zu einem eher schlechten Wechselkurs.
Darum mein Tipp: Zahle so viel wie möglich mit der Kreditkarte, hebe hauptsächlich Colones ab und spare Dir das Heckmeck mit dem Dollar! Die Colones-Geldscheine sind sowieso ein Hingucker – wie cool ist bitte ein Land, das auf seinen Geldscheinen Kolibris, Kapuzineräffchen, Faultiere und Haie abbildet?
10. Costa Rica ist nachhaltig
Auch wenn Costa Rica von Backpackern oft als “teuer, langweilig und überbewertet” verschrien wird, muss man anerkennen, dass das Land eine einzigartige Vorreiterrolle im Bereich des Ökotourismus spielt. Kein anderes Land in Lateinamerika investiert so stark in Nationalparks und private Reservate, den Umwelt- und Tierschutz sowie die Nutzung erneuerbarer Energien.
Nirgendwo auf der Welt kann man so einfach so eine Vielzahl an Tieren in der Wildnis sehen, und das für einen fairen Preis. Die Einnahmen aus den “Kassenschlager”-Parks wie Manuel Antonio kommen übrigens allen Nationalparks im Land zugute, sodass möglichs viele Flächen unberührt bleiben können. Für eine so nachhaltige Destination wie Costa Rica sind die Preise meiner Meinung nach gerechtfertigt und dafür sollte man im Rahmen seiner Möglichkeiten auch “gerne” Geld ausgeben.
Backpacking Costa Rica: Mein Fazit
Costa Rica ist wunderschön und gut für eine erste Reise nach Zentralamerika geeignet, auch wenn Du mit höheren Kosten und vielen Touristen rechnen musst. Der relativ hohe Sicherheitsstandard und die gute Infrastruktur machen das Backpacking in Costa Rica im Gegenzug sehr angenehm!
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