Salzwüsten, Hochlandlagunen, Dschungel und Gebirge: Bolivien bietet nicht nur extrem abwechslungsreiche Landschaften, sondern genießt auch den Ruf als günstigstes Land in Südamerika. Um Dir bei der Planung Deiner Bolivien-Reise zu helfen, habe ich für Dich alle meine Ausgaben auf meiner letzten Reise notiert und ausgewertet. Wie viel Budget musst Du konkret für 3 Wochen Bolivien einplanen?
Meine 3-wöchige Bolivien-Reise im Mai 2015 verlief auf der Route Santa Cruz – Samaipata – Sucre – Potosí – Tupiza – Los Lípez & Salar de Uyuni – La Paz – Copacabana – Coroico – La Paz – Santa Cruz. Ich war ich als Backpackerin im Low-Budget Bereich unterwegs, ohne es aber zu übertreiben. Konkret heißt das:
- Ich schlafe in Hostel-Dorms oder in ganz einfachen Hotels.
- Ich benutze tagsüber öffentliche Busse und vermeide Taxis
- Ich habe alle Touren gemacht, die auf der “To Do” Liste der meisten Touristen in Bolivien stehen, aber habe dabei versucht, günstige Angebote zu finden
- Ich esse oft auf Märkten und an Straßenständen, aber gönne mir auch ab und zu nette Cafés und touristische Restaurants
- Ich reise relativ langsam – mindestens 2-3 Nächte pro Ort schonen das Budget
Hinweis: Für die Umrechnungen in diesem Artikel habe ich den Wechselkurs von 1€ = 7,50 Bs (Bolivianos) benutzt. Schaue hier nach dem tagesaktuellen Kurs, oder hol Dir die super-praktische und kostenlose XE Wechselkurs App.
Wie bekomme ich einen günstigen Flug nach Bolivien?
Der reguläre Preis für einen Flug von Deutschland nach La Paz liegt bei mindestens 900-1000€. Mit ein paar Tricks und etwas Glück bin ich für weniger als 600€ nach Bolivien gekommen, indem ich mir folgende Route mit Stopp in Brasilien zusammengebastelt habe:
- Brüssel -> São Paulo (return): 355€ mit KLM
- São Paulo -> Santa Cruz (return): 180€ mit GOL
- Zubringerbus München -> Brüssel (return): 44€ mit Megabus
Bei dem günstigen Flug nach São Paulo hatte ich natürlich Glück (gefunden habe ich den Deal beim fantastischen Blog Secret Flying) und Mai ist noch keine Hochsaison, aber Flüge nach Brasilien für unter 500€ sind bei KLM keine Seltenheit. Falls Dir KLM nichts sagt: das ist die niederländische National-Airline (meiner Meinung nach deutlich besser im Service als Lufthansa).
Ein Flug nach Santa Cruz im Flachland Boliviens anstatt nach La Paz hat übrigens einen entscheidenden Vorteil: du kannst dich von dort aus langsam an die 4000-5000 Meter Höhe im Altiplano gewöhnen. Denn viele Reisende, die direkt in La Paz auf 4000 Metern landen, leiden für ein paar Tage an Übelkeit und anderen Effekten der Höhenkrankheit.
Wenn Dir diese Variante über Brasilien zu umständlich ist, dann würde ich bei Skyscanner nach den besten Preisen schauen.
Mein Reiseführer-Tipp:
Mein Favorit ist der Lonely Planet Bolivien! Wie immer enthält er alle relevanten Informationen für Backpacker zu Sehenswürdigkeiten, Transport, Unterkunft und praktische Tipps. Ich war mit meinem Lonely Planet in Bolivien sehr zufrieden!
Was kosten 3 Wochen in Bolivien?
Insgesamt habe ich während meiner 22 Tage in Bolivien 5300 Bolivianos (705 €) ausgegeben. Im Durchschnitt hatte ich folgende täglichen Ausgaben:
Tagesbudget von 240 Bs (32 €):
* Unterkunft: 40 Bs (5,30 €)
* Restaurants: 30 Bs (4 €)
* Cafés, Snacks & Street Food: 32 Bs (4,30 €)
* Feiern & Drinks: 5 Bs (0,70 €)
* Transport: 21 Bs (2,80 €)
* Touren & Eintrittsgelder: 105 Bs (14 €)
* Souvenirs: 4 Bs (0,50 €)
* Handy & Internet: 3 Bs (0,40 €)
Der Gesamtpreis für die 3-wöchige Bolivienreise mit Flug war also ca. 1300€. Zum Vergleich: bei einem Reiseveranstalter kostet eine solche Reise mindestens 3000€.
Die täglichen Ausgaben im Detail:
Unterkunft: 40 Bs (5,30 €)
Hostels gibt es in Bolivien überall auf dem “Gringo Trail”. Zur Hochsaison kostete ein Bett im Dorm 40 – 60 Bs pro Nacht (5-8€) mit Frühstück. Die meisten Hostels haben einen sehr guten Standard und bieten alles, was der Backpacker von heute so erwartet: Wi-Fi (zumindenst theoretisch), Wäscheservice, eine hauseigene Bar & Touranbieter. Der Durchschnittspreis ist auch deswegen so niedrig, da ich 2 Nächte im Bus (Samaipata -> Sucre, Uyuni -> La Paz) und 3 Nächte auf der Uyuni-Lagunen-Tour verbracht habe.
Spartipp: Bolivianer sind oft erschrocken, wenn ich Ihnen erzählt habe, dass wir Gringos 60 Bs für ein Bett in einem Zimmer mit wildfremden Menschen zahlen (“Und auch noch ohne Fernseher?!”). Denn in einfachen bolivianischen Hotels gibt es schon Privatzimmer ab 15 Bs (2€) pro Person (ohne Frühstück und mit geteiltem Bad). Halte auf der Straße Ausschau nach “Alojamiento”-Schildern und frage nach einer “habitación individual/doble/matrimonial” (Einzel-/Zweibett-/Doppelzimmer). In La Paz findest Du solche Hotels auf der Av. América.
Restaurants: 30 Bs (4 €)
Essen ist in Bolivien sehr günstig. Bei den Essensständen im Markt (kiosco) oder in einem einfachen Restaurant kostet ein Hauptgericht ca. 10 Bs (1,50 €). In touristischen Restaurants und Cafés zahlt man 25-60 Bs (3-8€) für Pizza, Pasta, Burger oder ähnliches.
Spartipp: Halte die Augen offen nach Tafeln mit Mittags- bzw. Abendmenüs (“Almuerzo/Cena”): Suppe, Hauptgericht (Fleisch-Reis-Salat) und Getränk für ca. 11-20 Bs (1-3€).
Cafés, Snacks & Street Food: 32 Bs (4,30 €)
Günstigen Proviant gibt’s in den Tante-Emma-Läden (tienda del barrio), an Straßenkiosken und auf Märkten. Der berühmteste bolivianische Straßensnack sind Salteñas (saftige Teigtaschen) für ca. 2-5 Bs (0,50€). Ein Muss bei jedem Marktbesuch sind Fruchtsäfte und Shakes (5-10 Bs) oder Obstsalat (ensalada de frutas) mit Joghurt (5-7 Bs) oder in der Diabetes-Version mit Götterspeise, Eis und Sahne (10 Bs). Für 2 Liter Wasser in der Flasche solltest Du nicht mehr als 6 Bs (1€) ausgeben, für eine Portion frisches Obst 1-3 Bs (0,30€).
Nicht alle Stände sind jedoch hygienisch einwandfrei und viele Reisende bekommen Durchfall oder sogar Salmonellen. Meine Faustregel: nur an Ständen essen, die von Einheimischen gut besucht werden. Wenn du Zweifel hast, dann frag nach, ob Leitungswasser oder wenigstens abgekochtes Wasser benutzt wurde (“Contiene agua de la pila / agua hervida?”). Ich habe täglich auf der Straße und auf Märkten gegessen und hatte glücklicherweise gar keine Probleme.
Spartipp: Ein sehr günstiges Abendessen gibt’s bei den kleinen Straßen-Bratereien: Hamburger, Hot Dogs und Sandwiches mit “lomito” (Rinderlende) für ca. 6-10Bs (1-2€). In La Paz findet man die zum Beispiel auf der Av. Montes.
Party & Drinks: 5 Bs (0,70 €)
In La Paz vergeht kein Wochenende ohne Straßenfeste. Das größte und berühmteste ist Gran Poder (ca. Mai/Juni) mit dem unglaubliche 12 Stunden dauernden Straßenumzug. Die Leute kaufen sich dabei einfach eine Flasche Schnaps und trinken auf der Straße – kauf bitte nicht das allerbilligste gepantschte Zeug.
Sehr viel Spaß machen Abende in den Peñas, einfache Bars, in denen zu Cumbia und bolivianischer Volksmusik getanzt wird, und der Eintritt ist normalerweise kostenlos. Neben Paceña Bier und bolivianischem Wein solltest du unbedingt Drinks mit dem Nationalschnaps Singani probieren, wie Chuflay, Yungueñito, oder Té con Té (je 15-30 Bs).
Transport: 21 Bs (2,80 €)
Dank des günstigen Sprits ist der Transport in Bolivien sehr preiswert. Eine kurze Taxifahrt in der Stadt kostet 5-10 Bs (1 €), eine Fahrt im Minivan (auto) oder Stadtbus etwa 1-2 Bs (0,20 €).
Langstreckenbusse sind in Bolivien ein ziemliches Abenteuer, denn meist handelt es sich um eine nach Coca und Schweiß miefende Blechkiste, in der man sich halb zu Tode friert. Dafür zahlt man aber auch nur 7 Bs (1€) pro Stunde. Hier ein paar Beispielstrecken:
Samaipata -> Sucre: 70 Bs (10€) für 10h
Uyuni -> La Paz: 80 Bs (11€) für 11h (semi cama)
Coroico -> La Paz: 20 Bs (3€) für 2,5h
Copacabana -> La Paz: 25 Bs (4€) für 4h
Die Konkurrenz bei den Langstreckenbussen ist groß, deswegen wird oft viel versprochen und wenig gehalten – verlass dich lieber nicht darauf, dass es tatsächlich eine Toilette, Heizung oder Decken an Bord gibt. Frag vor dem Ticketkauf immer, ob du den Bus vorher besichtigen kannst und nimm bei Fahrten im Hochland immer eine Decke oder Schlafsack mit. Für ein bisschen mehr Komfort kann man auch ein Shuttle-Taxi benutzen, das in etwa doppelt so viel wie der Bus kostet.
Spartipp 1: Langstrecken-Buspreise sind nicht fix – am Wochenende und an Feiertagen steigt der Preis – und man wird Dich manchmal abzocken. Deswegen solltest Du auch bei Bustickets verhandeln. Wenn Du Spanisch kannst, dann frag anderen Passagiere danach, was sie gezahlt haben. Im Busbahnhof von La Paz hängt eine Tabelle mit den maximal erlaubten Preisen für alle Strecken aus – orientiere dich daran.
Spartipp 2: Inlandsflüge niemals über Suchmaschinen wie Skyscanner buchen (dort wird oft ein doppelt so hoher Preis angezeigt!), sondern vor Ort in Reisebüros oder per Kreditkarte direkt auf den Webseiten der bolivianischen Airlines: Boliviana & Amaszonas
Touren & Eintrittsgelder: 107 Bs (14 €)
Viele Highlights Boliviens sind auf eigene Faust fast nicht machbar, daher wird man um organisierte Touren nicht herumkommen. Die Suche nach einem guten Anbieter kann manchmal nervig sein, da die Preise nicht fix sind (unbedingt verhandeln!) und einem die Touranbieter oft einen ziemlichen Bullshit erzählen, nur um Dich für ihre Tour zu gewinnen. Das sind die Preise für die gängigsten Touren:
- Salar de Uyuni & Lagunen: 3-tägige Tour ab Uyuni ab 700 Bs (93€), die 4-tägige Tour ab Tupiza ab 1200 Bs (160€). Dazu kommen Eintritte zu den Nationalparks, zur Insel Incahuasi und die Therme für 200 Bs (27€)
- Minen-Tour in Potosí: Habe ich selbst nicht gemacht, aber sollte bei 100 Bs (14€) liegen (plus Geschenke für die Mineros)
- Isla del Sol: Fähre ab Copacabana für 30 Bs (4€), Eintritt zur Insel 20 Bs (2,50€)
- Death Road Mountainbiking: Ab 400 Bs (54€) bei einem soliden Anbieter für ein Mountainbike ohne Federung, bis 700 Bs (93€) beim Top-Anbieter Gravity
- Tageswanderungen: zwischen 140 und 400 Bs (14-50€), je nach Gruppengröße und Aufwand.
Souvenirs: 4 Bs (0,50 €)
Die wohl typischten Souvenirs sind Textilien mit Andenmotiven und Alpakapullover. Damit hatte ich mich aber schon auf meinen früheren Reisen in Peru und Ecuador eingedeckt und nahm deshalb etwas von den “Superfoods” Chia-Samen (10 Bs pro 500g) und Quinua (7 Bs pro 500g, unbedingt in La Paz kaufen!) nach Hause mit.
Mit losen Coca-Blättern oder Mate Coca (Coca-Tee) als Mitbringsel wäre ich vorsichtig, besonders wenn Du noch Transit in Brasilien oder USA hast, und auch die Einfuhr nach Deutschland ist offiziell verboten – auch wenn’s totaler Quatsch ist, denn ein paar Coca Blätter haben so viel mit Kokain zu tun wie eine Weintraube mit Wein.
Handy & Internet: 3 Bs (0,40 €)
Eine bolivianische SIM-Karte zu besorgen lohnt sich auch für nur 3 Wochen. So kannst du dem generell unzuverlässigen Wi-Fi ein Schnippchen schlagen und ganz bequem Agenturen, Hostels und bolivianische Freunde telefonisch kontaktieren.
Ich zahlte für die SIM-Karte von Entel 25 Bs (3,30 €), plus 50 Bs (6,60€) Guthaben für eine 1-monatige Internet-Flat mit 500 MB und Restguthaben für Minuten/SMS. Die Netzabdeckung war hervorragend, sogar in kleinen Dörfern hatte ich 4G-Verbindung. Du musst allerdings einen Händler finden, der so nett ist und seine bolivianische Personalausweis-Nummer zur Registrierung angibt.
Fazit: Trotz des momentan schlechten Wechselkurses ist Bolivien immer noch eines der günstigen Länder Südamerikas. Für nur 32€ pro Tag kannst Du, ohne knausern zu müssen, gut essen, in tollen Hostels schlafen und atemberaubende Landschaften erleben.
Hast Du noch Fragen zu meinem Budget in Bolivien? Wie viel hast Du auf Deiner Bolivien-Reise ausgegeben? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
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