Meine Pläne, Slowenien ohne Auto als Backpackerin zu bereisen, kommentierte ein Kumpel vor ein paar Jahren mit folgenden Worten:
Wie, du fährst nach Slowenien in den Urlaub? Da kann man ja gleich daheim bleiben!
Auweia! Obwohl die slowenische Grenze nur gut 3 Stunden von München entfernt ist, ist das Land für viele noch immer ein nichtssagender weißer Fleck auf der Landkarte, den man höchstens als lästigen Zwischenstopp auf den Weg nach Kroatien in Erinnerung hat.
Dabei hat das kleine Land so wahnsinnig viel zu bieten: pittoreske Bergseen, gigantische Grotten, einen hübschen venezianischen Küstenort und eine lebendige Hauptstadt, die den Vergleich mit Prag nicht scheuen muss.
Ich bin mittlerweile so ein großer Fan von Slowenien, dass ich innerhalb von sechs Jahren vier mal dorthin gereist bin. Das will etwas heißen, oder? All meine Highlights, inklusive Tipps zum Backpacking in Slowenien, werde ich Dir in diesem Artikel ausführlich vorstellen!
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Slowenien Kurzinfos
- Hauptstadt? Ljubljana
- Währung? Euro
- Einfach zu bereisen? Absolut! Es wird viel Englisch gesprochen.
- Wie teuer? Etwas günstiger als Deutschland.
- Wie lange Zeit nehmen? 4-10 Tage
Slowenien mit Bus und Bahn bereisen
Slowenien kann man sehr gut ohne Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen:
Bus: Die meisten Backpacker benutzen die modernen Reisebusse von Alpetour, die die wichtigsten Ortschaften in Slowenien bedienen. Abfahrtszeiten findest Du hier. Tickets gibt’s direkt beim Busfahrer – Vorausbuchen ist nicht notwendig!
Bahn: Das vollständige Streckennetz sowie Preise und Fahrzeiten findest Du auf der Webseite der Slowenischen Bahn.
Meine Slowenien Reiseroute
Deine Slowenien-Reise startet vermutlich in der Hauptstadt Ljubljana (1 Tag). Mit dem Bus geht es zunächst nach Bled (1-2 Tage) und tiefer in die Julischen Alpen nach Bohinj (1-3 Tage). Von dort könntest Du mit dem Zug weiter ins Soča-Tal (1-4 Tage). Zurück in Ljubljana, kannst du per Zug mit einem Zwischenhalt in Postojna weiter an die Adria nach Piran. Als “Bonus” wartet die Studentenstadt Maribor (1 Tag) im Osten Sloweniens.
Slowenien Highlight #1: Ljubljana
Ljubljana ist für Urlauber ohne Mietwagen in der Regel der erste Anlaufpunkt. Die hübsche Hauptstadt wartet mit vielen imposanten Bauten aus der Habsburgerzeit auf und ist dennoch herrlich entspannt: kein einziges mal bekommt man eine Speisekarte unter die Nase gehalten, wenn man durch die von dutzenden Cafés und Restaurants gesäumten Straßen in der Altstadt flaniert.
Ein schönes Ausflugsziel ist die mittelalterliche Burg, die hoch über Ljubljana thront. Die 12 Euro Eintritt kann man sich sparen, denn der Großteil der Burg ist öffentlich zugänglich. Du erreichst sie über einen 15-minütigen Fußmarsch von der Altstadt, oder mit der Zahnradbahn (nur 2€!).
Und sogar der Jugendstil hat seine Spuren in Ljubljana hinterlassen, beispielsweise beim pfirsichfarbenen Vurnik-Haus, der eleganten Galerija Emporium und der Drachenbrücke, dem Wahrzeichen Ljubljanas.
✓ UNTERKUNFT: Einmalig ist das Hostel Celica Art, das in einem ehemaligen Gefängnis im Künstlerviertel Metelkova eröffnete (ab 18 Euro p.P.). Für Paare empfehle ich das sehr zentrale Orange Apartment über AirBnB (ab 50 Euro).
✓ ESSEN: Ein tolles Projekt ist das Café-Bistro Gostilna Dela, das Jugendlichen ohne Schulabschluss die Möglichkeit gibt, einen Beruf in der Gastronomie zu ergreifen. Ansonsten gibt es am Marktplatz Fisch-Büdchen mit exzellenten Sardinen und Tintenfisch.
✓ ANFAHRT: Ab München bieten sich BlablaCar (ab 15 Euro), FlixBus, Nomago Intercity (ab 19 Euro) und das Europa-Spezial der Bahn an (ab 39,90 Euro). Da der Flughafen Ljubljana nur sehr teuer angeflogen wird, bieten sich alternativ Triest und Venedig zur Anreise an.
Slowenien Highlight #2: Bled
Der Bleder See am Südrand der Alpen ist die berühmteste Attraktion Sloweniens. Sein Wahrzeichen ist die süße kleine Insel mit der Marienkirche aus dem 17. Jahrhundert. Besucher können in traditionellen Pletna-Ruderbooten auf die Insel übersetzen, die 99 Stufen zur Kirche erklimmen und die “Wunschglocke” zum Erklingen bringen.
Die meisten Touristen übernachten in der gleichnamigen Ortschaft Bled am Ostufer des Sees. Quasi direkt darüber befindet sich auf einem mächtigen Felsen die Bleder Burg, die aus dem bewaldeten Berg herauslugt wie ein Schiffsbug.
Man kann den See in etwa 90 Minuten zu Fuß umrunden, den Ausblick genießen und sich unterwegs an den kleinen Badebuchten im klaren türkis-blauen Wasser Erfrischung verschaffen.
Tipp: Die besten Bade- und Fotostops findest du am Südufer zwischen “Camping Bled” und dem Örtchen Mlino.
Zum schnelleren Vorankommen werden überall im Ortskern von Bled Fahrräder verliehen (ca. 15€ pro Tag). Damit kannst Du auch einen Halbtages-Trip zur nahen Vintgar-Klamm unternehmen.
✓ UNTERKUNFT: Am ruhigen Westufer des Sees gibt es tolle Camping- und Glampingplätze, wie Camping Bled, Garden Village Bled oder Glamping Ribno.
Praktischer für Reisende ohne eigenes Fahrzeug sind die Unterkünfte in der Ortschaft Bled, z.B. die geräumige Ferienwohnung Apartmaji Mezan (ab 60€ über AirBnB) oder das Castle Hostel 1004 (ab 18€ p.P.)
✓ ESSEN: In der beliebten Gostilna Murka in Bled gibt es anständige slowenische Hausmannskost zu vernüftigen Preisen.
✓ ANFAHRT: Busse nach Bled verlassen Ljubljana zu jeder vollen Stunde (75 Minuten, 6,30 €). Sogar von München gibt es eine tägliche Busverbindung nach Bled mit Nomago Intercity und Flixbus.
Slowenien Highlight #3: Bohinj & Triglav Nationalpark
Fährt man vom Bleder See weitere 40 Minuten in Richtung Julischer Alpen, gelangt man zu meinem persönlichen Lieblingsort in Slowenien: dem Bohinj-See (deutsche Bezeichnung: Wocheiner See).
Im Vergleich zu seinem berühmten Bruder ist er größer, naturbelassener und touristisch weniger erschlossen. An Sonnentagen schimmert das kristallklare Wasser in surrealem hellblau und smaragdgrün.
Viele Touristen besuchen den Bohinj-See nur als Tagesausflug von Bled, doch Outdoor-Fans können in hier locker mehrere Tage verweilen, um Hochgebirgs-Touren oder kleinere Wanderungen zu Schluchten und Wasserfällen im Triglav Nationalpark zu unternehmen. All meine Tipps zu Bohinj und Umgebung findest du im Extra-Artikel:
→ Naturparadies Bohinj: Reisetipps & Ausflüge
✓ ANFAHRT: Busse aus Ljubljana fahren stündlich weiter von Bled zur Haltestelle “Bohinj Jezero” (40 Minuten, 2,90 €)
Slowenien Highlight #4: Soča Tal
Am westlichen Ende wird der Triglav Nationalpark vom Soča-Tal begrenzt. Der gleichnamige smaragdgrüne Fluss wird von den meisten Touristen beim Rafting, Kayaking oder Canyoning erkundet. Der Ort Bovec hat sich hierbei als Outdoor-Zentrum etabliert.
Ein ausführlicher Bericht zum Soca-Tal folgt in Kürze!
Slowenien Highlight #5: Postojna
28 Euro Eintritt für eine Grotte? Ganz schön happig! Aber es ist der Preis, den die Slowenen für die laut Eigenwerbung bekannteste Höhle der Welt, die Postojna-Grotte angemessen halten.
Obwohl das Drumherum eher an einen Vergnügungspark erinnert – man fährt mit einer kleinen Bahn in die Grotte hinein – und sehr viel los war, muss ich sagen, es hat sich gelohnt! Die Grotte ist gigantisch groß und man sieht viele unterschiedliche Gesteinsformationen.
Tipp: Da es in der Grotte nur etwa 10 Grad hat, sollte man mindestens eine lange Hose und eine Jacke anziehen – nach anderthalb Stunden in der Höhle friert man doch ganz schön, auch wenn es draußen brütend heiß ist.
Weitere 10 Kilometer hinter Postojna befindet sich außerdem die Höhlenburg Predjama, die auf spektakuläre Art in einen Felsen gebaut wurde. Um dorthin zu gelangen, benötigt man jedoch ein Taxi (ca. 15€).
✓ ESSEN: Exzellente Pizzen gibt es bei Pizzeria Minutka.
✓ ANFAHRT: Die Höhle lässt sich gut als Zwischenstopp von Ljubljana ans Meer besichtigen. Züge von Ljubljana nach Postojna verkehren mindestens stündlich (1 Stunde, 5,80 €)
Slowenien Highlight #6: Piran
Eingepfercht zwischen Italien und Kroatien hat Slowenien einen 42 Kilometer langen Meereszugang zur Adria. Am westlichsten Zipfel liegt das Juwel Piran, ein Städtchen, das bis 1888 unter der Herrschaft Venedigs stand. Der venezianische Einfluss ist an den niedlichen Häuserfassaden rund um den Tartini-Platz mehr als deutlich zu erkennen.
Für den Postkarten-Ausblick auf Piran musst du die über die Straße “Rozmanova Ulica” die Alte Stadtmauer erklimmen. Aber wie Du siehst – die Anstrengung lohnt sich!
Baden kann man direkt in der Stadt oder am Kiesstrand hinter dem nördlichen Teil der Stadtmauer (Richtung Fiesa). Der überfüllte Badeort Portorož hat mir persönlich hingegen überhaupt nicht zugesagt.
✓ ANFAHRT: Piran erreicht man am besten mit lokalen Bussen über die größere Hafenstadt Koper. Züge von Ljubljana nach Koper verkehren viermal täglich (2,5 Stunden, 10 €). Zusätzlich gibt es mindestens eine tägliche Busverbindung von Ljubljana nach Piran (2 Stunden, 11€).
Slowenien Highlight #7: Maribor
Die kreativ-künstlerische Studentenstadt Maribor liegt etwas weiter abseits im Osten des Landes, weswegen ich sie erst bei meinem zweiten Slowenien-Besuch als Zwischenstopp von Graz nach Zagreb Richtung Iran besucht habe. Wahrzeichen der Stadt ist die Rote Brücke, von der sich ein tolles Panorama auf die Stadt bietet.
Am besten schaust Du direkt nach Ankunft im Rajzefiber Biro vorbei, einer alternativen Tourismusplattform von Architekturstudenten und Künstlern. Dort wird ein witziger handgemalter Stadtplan verteilt, sowie alternative Stadtführungen und liebevoll gemachte Souvenirs angeboten.
Ein exzellenter Grund für einen Besuch in Maribor ist das multikulturelle Festival Lent, das größte Festival Sloweniens, das jedes Jahr für 16 Tage im Juli stattfindet.
✓ CAFÉ/RESTAURANT: Den Studententreff Kunst-Café Salon sowie die lauschige Wirtschaft Vinoteka Maribor am Flussufer sollte man sich nicht entgehen lassen.
✓ ANFAHRT: Züge von Ljubljana nach Maribor verkehren mindestens stündlich (2,5 Stunden, 10 €). Auch die Anbindung ins österreichische Graz ist sehr gut – per Zug oder Flixbus (1 Stunde).
Mein Reiseführer-Tipp für Slowenien:
Zur Vorbereitung auf Deinen Slowenien-Kurztrip kann ich Dir wärmstens den nagelneuen DuMont Direkt Slowenien ans Herz legen.
Auf 120 Seiten findet Du kurz und knackig alle relevanten Informationen sowie tolle Insider-Tipps. Auch optisch kann sich die Neuauflage der Reihe mehr als sehen lassen und macht richtig Lust auf den Urlaub!