Da ich immer wieder von Lesern nach meiner Reiseroute und persönlichen Tipps für Kuba gefragt werde, habe ich für Dich in diesem Artikel alle Erfahrungen meiner Backpacking-Reise durch Kuba zusammengefasst: wie ich von A nach B gekommen bin, wo ich übernachtet habe und welche Locations und Restaurants ich empfehlen kann. Viel Spaß!
Du stehst noch ganz am Anfang der Planung Deiner individuellen Kuba-Reise? Dann lies zum Einstieg meinen Backpacking Guide Kuba! Dort findest Du alle wichtigen Infos zu den Themen Visum, Viazul-Busse, Casas Particulares und vieles mehr.
REISEROUTE KUBA FÜR 2 WOCHEN
Wenn Du nur maximal 2 Wochen Zeit für Deine Kuba-Reise hast, solltest Du Dich in jedem Fall nur auf eine Hälfte der Insel beschränken. Die Distanzen auf Kuba sind nämlich recht groß – von Havanna bis zur Südspitze in Santiago benötigt man mit dem Bus ganze 15 Stunden!
Die meisten Reisenden wählen dabei den Nordteil der Insel, denn dort befinden sich drei der Top-Highlights Kubas: die Perle Havanna, das Kolonialstädtchen Trinidad und das Wanderparadies Viñales. Obwohl vor allem die letzten beiden Orte sehr überlaufen sind, sollten man sie sich beim ersten Kuba-Urlaub nicht entgehen lassen.
Für zwei Wochen Kuba empfehle ich konkret folgende Rundreise mit Start und Ende Varadero:
- Nach der Ankunft am Flughafen Varadero verbringst Du die ersten beiden Nächte in der ruhigen Hafenstadt Matanzas (1 Tag).
- Weiter geht es in die quirlige Studentenstadt Santa Clara, die besonders für Che-Guevara-Fans ein absolutes Muss ist (2 Tage).
- Nächste Station – mit eventuellem Zwischenstopp im eleganten Cienfuegos (1/2 Tag) – ist das schöne Kolonialstädtchen Trinidad (4 Tage).
- Eine lange Fahrt im Sammeltaxi bringt Dich zu den Karst-Landschaften von Viñales, im tiefen Westen Kubas (3 Tage).
- Zum Abschluss der Reise erwartet Dich die betörend schöne Hauptstadt Havanna (4 Tage).
- Von dort kannst Du per Direktbus zurück zum Flughafen Varadero, oder vor Deinem Rückflug noch ein paar Strandtage in Varadero dranhängen.
Die Route funktioniert natürlich genauso gut mit Start und Ende Havanna, aber Flüge von Deutschland nach Varadero sind in der Regel billiger und schon ab 400 Euro (hin und zurück) zu haben.
Ich selbst habe mir für diese Route übrigens 3 Wochen Zeit genommen und denke, dass ich auf diese Weise den ein oder anderen Geheimtipp für Dich parat habe. Den ersten Teil der Reise habe ich zusammen mit einer Freundin unternommen, die allerdings vorzeitig abgereist ist (in diesem ehrlichen Artikel kannst Du nachlesen, warum!). Also nicht darüber wundern, wenn ich im folgenden Reisebericht von “wir” zu “ich” wechsle 😉
Meine Reiseführer-Empfehlung
Ich war selbst mit dem Lonely Planet Kuba unterwegs. Der Guide ist sehr ausführlich und hat super Hintergrundinformationen zu Sehenswürdigkeiten und zur Geschichte Kubas. Man darf sich aber nicht zu viele Backpacker-Tipps erwarten – die findest du dafür in meinen Kuba Spartipps
Alternativ könnt ihr auch auf den Stefan Loose Kuba zurückgreifen.
Matanzas | Die entspannte Hafenstadt
Vom Flughafen Varadero gelangst Du innerhalb von nur 20 Minuten in die Kleinstadt Matanzas. Dazu nimmst Du entweder ein Taxi für 20 CUC oder den Viazul-Bus für 6 CUC pro Person, der allerdings nur fünf mal täglich fährt.
Für uns war Matanzas der ideale Einstieg in den Kuba-Urlaub. Die Hafenstadt ist zwar kein Hingucker, aber sie steht nur bei den wenigsten Touristen auf dem Programm und ist deswegen noch sehr authentisch und entspannt.
PLANUNG: Ein Tag in Matanzas reicht völlig. Außer dem Che-Mural, dem Pharmazeutischen Museum und dem seit 2019 wiedereröffneten Teatro Sautro gibt es keine echten Attraktionen. Dafür kannst Du einfach nur die ruhige Atmosphäre genießen, an jeder Ecke leckeren Guavensaft (batido de guayaba) für 5 Pesos (0,25 CUC) trinken und direkt am Hauptplatz in den Peso-Pizzerien und Eisdielen für kleines Geld schlemmen.
MEIN TIPP: Mit Buslinie 12 zur Bergkirche Ermita de Monserrate hinauftuckern (1 Peso), durch das Wohnviertel zurück zum Hauptplatz Parque Libertad bummeln und danach ein Bier in der atmosphärischen Bar Plaza La Vigia trinken.
MEINE UNTERKUNFT: Das vom Lonely Planet angepriesene “Hostal Azul” kann ich wegen des unfreundlichen Besitzers gar nicht empfehlen. Probier es besser nebenan im Hostal Alma (DZ 30 CUC).
Santa Clara | Die weltoffene Studentenstadt
Wir brachen in aller herrgottsfrüh im Privattaxi (20 CUC) von Matanzas nach Varadero auf, um dort den ersten Viazul-Bus um 7:25 nach Santa Clara zu erwischen (11 CUC p.P., 3 Stunden).
Die lebendige, weltoffene Studentenstadt hat sich unverhofft zum Lieblingsort auf meiner Kuba-Reise entwickelt. Die meisten Reisenden verbringen lediglich einen Nachmittag in Santa Clara, um die Che-Guevara-Pilgerstätten abzuhaken.
Dabei hat die Stadt so viel zu bieten: tolle Peso-Restaurants und Cafés, eine alternative Künstler- und Musikszene, afro-kubanische Street Art und ein spannendes Nachtleben. Kuba zu verlassen, ohne eine Nacht im legendären Club Mejunje verbracht zu haben, wäre ein großer Fehler!
PLANUNG: Ein Nachmittag reicht, um die Hauptsehenswürdigkeiten – Mausoleum & Museum Che Guevara, den Panzerzug Tren Blindado und die Skulptur Che y Niño – zu besichtigen. Ich empfehle jedoch einen weiteren Tag, um die studentisch-künstlerische Seite Santa Claras kennenzulernen.
TAGESAUSFLÜGE: Mögliche Ziele sind die Kolonialstadt Remedios (langweilig) und die Insel Cayo Santamaría.
MEIN TIPP: Das El Sol war das beste kubanische Restaurant meiner ganzen Reise, und das bei nur 30-100 Pesos pro Gericht (1-4 CUC)! Es befindet sich exakt einen Block hinter der Bibliothek, in der Calle Maceo.
MEINE UNTERKUNFT: Die Casa Adelaida (Calle Maceo #355-A, DZ 25 CUC) war meine Lieblings-Casa in Kuba. Adelaida ist extrem hilfsbereit und redselig. Ihr Mann Rolando spricht Englisch.
Trinidad | Kolonialstadt aus dem Bilderbuch
Nachdem uns die lange Warteschlange für den 10:30 Direktbus von Santa Clara nach Trinidad (8 CUC p.P., 3 Stunden) zu blöd wurde, nahmen wir spontan zusammen mit anderen Reisenden vor dem Viazul-Busbahnhof ein echtes Oldtimer-Sammeltaxi für 10 CUC pro Person. War natürlich ein cooles Erlebnis, aber von den Abgasen wurde ich auf der Fahrt halb ohnmächtig!
Unser Aufenthalt in Trinidad ging dann gleich mal schlecht los, da wir von einem Schlepper hereingelegt wurden, der sich als der Besitzer unserer Casa Particular ausgab, uns dann aber in eine ganz andere Unterkunft lockte.
Die nächste Enttäuschung folgte auf der Plaza Mayor. Der vielleicht schönste Platz Kubas ist heutzutage ein reiner Touristen-Rummelplatz, auf dem sich kanadische und europäische Rentner gegenseitig auf die Füße treten. Das echte Leben spielt sich eher auf der Plaza Céspedes ein paar Blocks weiter südöstlich ab.
Auf den Aussichtsturm des Museo Histórico Municipal (2 CUC) direkt am Eck solltest Du aber dennoch steigen, um den schönen Rundumblick auf die Berge zu genießen.
Trotz der Touristenhorden lohnt sich Trinidad in jedem Fall. Die Atmosphäre ist vor allem abends sehr schön und wenn man nur ein bisschen abseits des Ortskerns durch die Gassen bummelt, fühlt man sich tatsächlich um 100 Jahre in die Vergangenheit katapultiert.
Auch zum Salsa tanzen und Ausgehen ist Trinidad einfach klasse. Über die Casa ARTex kannst Du für 6 CUC Salsa-Privatstunden nehmen und die neuen Figuren abends in der Casa de la Trova, Casa de la Musica oder bei den Profis im Rincón de la Salsa zum besten geben. Unglaublich cool ist auch die Höhlen-Disco Ayala unweit vom Zentrum (Eintritt: 5 CUC inkl. Drink).
PLANUNG: Für Trinidad würde ich mindestens 3-4 volle Tage einkalkulieren. Für die Besichtigung des Städtchens selbst reicht im Grunde ein Tag, aber dank der vielen möglichen Tagesausflüge hat man einen guten Grund, die schöne Atmosphäre für mehrere Tage zu genießen.
TAGESAUSFLÜGE:
- der Strand Playa Ancon
- die steinige Bucht La Boca
- Wanderungen im Nationalpark Topes de Collantes
- eine Fahrt im Touristenzug zum Valle de Ingenios (10 CUC p.P.)
- ein Reitausflug zum Parque El Cubano (12 CUC p.P.).
MEIN TIPP: Im Restaurant Hostal Academico haben mich die klasse Live-Musik und das günstige kubanische Essen (1-4 CUC) so sehr überzeugt, dass ich jeden Abend dort verbracht habe. Der Service und die Essensqualität schwanken zwar (typisch Kuba!), aber der supernette Ober Ariel macht das wieder wett. Empfehlungen: ajiaco (Gemüsesuppe mit Mais und Fleisch), pollo al mojo (Hühnchen in Limetten-Zwiebel-Marinade) und ropa vieja (Schmorfleisch).
MEINE UNTERKUNFT: Wunderschön und sehr zentral gelegen ist die Casa von Gladys und Ariel, das Hostal Los Relojes (DZ 25 CUC).
Cienfuegos | Französische Eleganz
Die elegante, französisch geprägte Stadt Cienfuegos lässt sich gut als Zwischenstopp auf dem Weg von Trinidad nach Santa Clara, Playa Girón oder Havanna besichtigen – oder als Tagestrip von Trinidad aus.
PLANUNG: Drei bis vier Stunden sollten für die Erkundung der Stadt genügen. Besichtige am besten zuerst die beeindruckenden Villen auf der Flanierstraße El Prado und besuche dann das wunderschöne Teatro Tomás Terry.
MEIN TIPP: Mit Buslinie 1 gelangst Du für nur 1 Peso (0,05 CUC) vom Prado zum Stadtteil Punta Gorda für einen Besuch des Palacio del Valle.
Viñales | Das Wanderparadies
Eine lange Fahrt im Sammeltaxi (45 CUC p.P.) bringt Dich direkt von Trinidad in das kleine Dorf Viñales im Westen Kubas. Umgeben von wunderschönen Karstfelsen kann man hier eine der reizvollsten Landschaften Kubas entdecken. Obwohl der Ort extrem touristisch ist, geht es überraschend ruhig zu und das angenehm kühle Klima und die gute Luft laden zum Verweilen ein.
Die Hauptaktivitäten in Viñales sind Reiten, Wandern und Klettern sowie der Besuch einer Zigarren-Manufaktur. Den schönsten Aussichtspunkt findest Du beim Mirador de Los Jazmines neben dem gleichnamigen Hotel (ich hoffe ihr habt besseres Wetter als ich! 😉 )
PLANUNG: Je nachdem, wie viele Aktivitäten und Tagesausflüge man vorhat, kann man in Vinales 2-4 Tage verbringen. Prinzipiell kann man mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus (6 CUC p.P.) die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte und Höhlen an nur einem Tag abklappern.
TAGESAUSFLÜGE: Sehr empfehlenswert sind die Sandinseln Cayo Jutía und Cayo Levisa (Taxi je 15 CUC p.P.), oder die Tauchbucht María La Gorda (Bus 40 CUC p.P.). Diese Tagesausflüge kannst Du bei “Cubataxi” im Büro von Viazul auf der Hauptstraße buchen.
MEIN TIPP: Ein kleines Stück unterhalb des Hotel Jazmines gibt es ein tolles Panorama-Restaurant namens Balcón del Valle. Gute Preise und atemberaubend schöne Lage.
MEINE UNTERKUNFT: In Viñales ist quasi jedes Haus eine Casa Particular. Für einen tollen Ausblick empfehle ich die Casas in der Straße Adela Azcuy Norte, zum Beispiel die Villa El Fausto Tata
Havanna | Die Perle Kubas
Von Viñales nach Havanna kommst Du mit dem Viazul-Bus (12 CUC p.P., 3 Stunden, Abfahrt 08:00 und 14:00), oder, wenn Du mal Lust auf ein kleines Abenteuer hast, im Lastwagen für 2 CUC (eine Anleitung dazu findest Du in meinen Spartipps für Kuba).
Der Stadtteil Alt-Havanna (Habana Vieja) scheint erst einmal alle Kuba-Klischees zu bedienen. Hochpolierte Ami-Schlitten warten vor quietschbunten Kolonialfassaden auf Kundschaft, üppige Damen in weißen Santería-Kleidern lassen sich mit riesigen Zigarren im Mund ablichten – gegen Geld, versteht sich. Doch wo ist hier das echte Leben? Leider wurden im Zuge der Restaurierung die ursprünglichen Bewohner Alt-Havannas an den Stadtrand umgesiedelt, um Platz für Museen, Touristengeschäfte und Restaurants zu machen. Ein Jammer, aber den meisten Touristen scheint diese Disneyland-Atmosphäre zu gefallen.
Tausend mal lieber verbrachte ich meine Zeit in Centro Habana, westlich des Kapitols. Fernab des Touristen-Trubels kannst Du dort sehen, wie das echte und gänzlich unglamouröse Leben der Habaneros zwischen halb einstürzenden Häusern, russischen Schrottlauben und Mangelwirtschaft aussieht. Auf keinen Fall entgehen lassen solltest Du Dir einen Sonnenuntergangs-Spaziergang an der nahen Ufer-Promenade Malecón.
PLANUNG: In Havanna könnte man theoretisch Wochen verbringen, aber für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten reichen etwa 4 Tage (je ein Tag für die Stadtteile Alt-Havanna, Centro Habana, Vedado und die Festung El Morro). Ein Ausflug zu den Stränden von Playas del Este ist auch möglich.
MEIN TIPP: Die Fábrica de Arte Cubano ist der neue kubanische Hotspot für Kunst, Musik und Design. Geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 20-3 Uhr. Aufgrund des riesigen Ansturms empfehle ich Dir, Dich mindestens 1 Stunde vor Öffnung in die Schlange einzureihen!
MEINE UNTERKUNFT: Da ich alleine in Havanna war, wählte ich das Hostel Rolando’s Backpacker in Centro Habana (Bett im Dorm 10 CUC).
Varadero | Touristenhochburg am Traumstrand
Zum Abschluss der Reise bietet es sich an, noch ein paar Tage Strandurlaub in Varadero zu machen. Auch wenn der Ort hauptsächlich aus Pauschalreise-Hotels besteht, finden Individualreisende dort auch ganz normale Casas Particulares vor. Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung berichten, weil wir Varadero wegen des fast durchgehend schlechten Wetters ausgelassen haben, aber da sich die Sandbank über viele Kilometer erstreckt, sollte man dort auf jeden Fall auch ruhige Strandabschnitte abseits des Massentourismus finden können.
Alternativ kannst Du auch einfach mit dem Viazul-Bus direkt von Havanna zum Flughafen Varadero fahren (10 CUC p.P., 2 1/2 Stunden, Abfahrt 08:00, 10:00 und 13:00). Das ist lustigerweise sogar günstiger als das Taxi von Alt-Havanna zum Flughafen Havanna (25 CUC).