Unglaubliche 5 Jahre sind nun seit meiner eigenen großen Iran-Reise vergangen, die mich fünf Wochen lang kreuz und quer durch das Land führte. Und immer noch erreichen mich regelmäßig Anfragen von Lesern nach Tipps für einen ersten Iran-Besuch.
Deswegen habe ich für Dich in diesem Artikel die besten Iran Highlights für eine zweiwöchige Rundreise zusammengefasst. Viel Spaß damit!
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IRAN HIGHLIGHTS: RUNDREISE FÜR 2 WOCHEN
Für die klassische Iran-Rundreise mit Start und Ende in Teheran empfehle ich Dir folgende Route:
Kashan | Das orientalische Schmuckstück
Für die erste Iran-Reise empfehle ich Dir, nach Ankunft am Flughafen Teheran direkt nach Kashan zu fahren. So ersparst Du Dir die chaotische Hauptstadt zunächst und beginnst Deine Reise gleich mit einer der hübschesten Städte des Iran.
Kashan ist schön kompakt, hat einen netten Basar und bietet als Hauptattraktion bezaubernde Kaufmannshäuser aus der Qajar-Zeit, wie das Tabatabai-Haus.
✓ NICHT VERPASSEN: Die majestätische Agha-Bozorg-Moschee, das Badehaus-Museum Hamam-e Soltan Mir Ahmad und den hübschen Fin-Garten.
✓ ANFAHRT NACH KASHAN: Hotels holen Dich für ca. 50 Euro im Privattaxi vom Flughafen Teheran ab. Alternativ nimmst Du ein Sammeltaxi zum “Jonoob” Busbahnhof in Teheran und von dort den regulären Bus nach Kashan.
Maranjab | Ein Kurztrip in die Wüste
Anstatt mit dem Bus direkt nach Esfahan zu fahren, buchte ich bei Hossein Moznebi für 1.500.000 Rial (38 Euro) eine zweitägige Gruppentour von Kashan nach Esfahan. Gerade für Alleinreisende ist dies eine tolle Möglichkeit, ein paar außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten auf dem Weg mitzunehme. Früher hat man Hossein im Buchladen neben dem Tabatabai-Haus gefunden, mittlerweile betreibt er meines Wissen eine Reiseagentur.
Am frühen Nachmittag brachen wir zunächst auf zu den Dünen der Maranjab Wüste und gelangten rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Namak-Salzsee.
Wir nächtigten in der kürzlich restaurierten, doch immer noch extrem spartanisch eingerichteten Maranjab Karawansarai, die früher als Unterkunft für die Karawanen der Seidenstraße diente. Heute ist sie ein beliebter Ausflugsort für junge Teheranis, die dort im Schutz der Wüste ein bisschen Freiheit genießen können.
Hier muss ich euch vorwarnen, dass die Sanitäranlagen der Karawanserei in keinem guten Zustand sind. Wer einen gewissen Mindeststandard an Ausstattung möchte, ist vermutlich in der Zein-O-Din Karawanserei bei Yazd besser aufgehoben.
Am nächsten Morgen brausten wir vorbei an braunen und weißen Dromedaren zurück in die Zivilisation.
Abyaneh | Ein besonderes Bergdorf
Die Tour ging weiter mit einem kurzen Zwischenstopp beim beeindruckenden Hilal Ibn Ali Schrein und einer Tour durch die Untergrundstadt von Nushabad, die als Versteck vor der mongolischen Invasion im 13. Jahrhundert ausgehöhlt wurde.
Letzter Stopp und Höhepunkt der Tour war das Bergdorf Abyaneh im Karkas-Gebirge. Nur noch etwa 300 Senioren leben hier und sprechen einen Dialekt, der an Mittelpersisch erinnert. Das Markenzeichen des Ortes sind jedoch die weiß-roten Rosen-Kopftücher, mit denen sich die Damen bedecken.
✓ TIPP: Abyaneh und Umgebung kann man natürlich auch ohne Tour besuchen, indem man von Kashan aus ein Taxi für ca. 20 Euro anheuert.
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Esfahan | Das Abbild der Welt
Keine andere Stadt im Iran ist ästhetisch so vollkommen wie Esfahan. Das Herzstück ist der Naqshe-Jahan-Platz (“Das Abbild der Welt”) mit den umgebenden Moscheen, dem Ali-Qapu-Palast und dem Basar, der landesweit für seine exzellenten Handwerksarbeiten bekannt ist.
Einer der Lieblingsorte meiner Reise war der “Gartenpalast der 40 Säulen” Chehel Sotun. Er gehört zu den schönsten Beispielen safawidischer Architektur. Durch eine Veranda mit zwanzig Säulen aus Zypressenholz schreitet man in einen Spiegelsaal, der mit kunstvollen Spiegelkachelungen und Stuck verziert ist.
Am späten Nachmittag empfiehlt sich ein Spaziergang entlang des Zayandeh-Flusses. Aufgrund von Übernutzung ist dieser leider den Großteil des Jahres trockengelegt, doch ich hatte riesiges Glück und durfte den Fluss im Spätherbst mit Wasserlauf erleben. Zu den Wahrzeichen der Stadt gehören die Si-O-Se Pol Brücke mit ihren 33 Bögen, sowie die Khaju-Brücke. Unter der letzeren kannst Du Hobbysängern lauschen, die die gute Akustik unter den Bögen ausnutzen und persische Volkslieder zum Besten geben.
✓ SOUVENIRS AUS ESFAHAN: Blaue Kupferteller (Mina Kari), handbedruckte Stoffe (Ghalam Kari), Holzarbeiten (Khatam Kari) und persischer Nougat (gaz).
✓ NICHT VERPASSEN: Die armenisch-orthodoxe Vank-Kathedrale im wohlhabenden Stadtteil Jolfa.
Shiraz | Basare und Poesie
Shiraz ist die Geburtsstadt zweier der berühmtesten persischen Dichter, Hafez und Saadi. Deren Mausoleen besucht man am besten am frühen Abend, wenn auch die Einheimischen kommen und für ihre hochverehrten Poeten beten, Gedichte zitieren, oder still auf den Mauervorsprünge lesen.
Ein großer Touristenmagnet in Shiraz ist der Vakil-Basar mit seinem tollen Innenhof. Hier findest Du außergewöhnlich schönes Kunsthandwerk, wie zum Beispiel Schachbretter mit Perlmutt-Einlagen. Auch das im Basar versteckte Teehaus Seray-e Mehr ist einen Besuch wert.
Wenn Du Dir nur einen Schrein auf deiner Iran-Tour anschaust, dann ist Shah Cheragh mit seinen glitzernden weiß-grünen Spiegelmosaiken eine gute Option. Auch ein Ausflug zum Eram-Garten mit seinen Orangenbäumen und Palmenalleen lohnt sich.
✓ SOUVENIRS AUS SHIRAZ: Die Gedichtbände “Diwan” von Hafez und “Rosengarten” von Saadi.
✓ LOKALE SPEZIALITÄT: Safran-Eis in Karottensaft (ab-haveej bastani)
✓ NICHT VERPASSEN: Ein Muss für Fotografen ist die “pinke Moschee” Nasir al-Molk, deren Buntglasfenster die Gebetsräume am frühen Morgen in ein Meer aus Farben tauchen.
Persepolis | Der Stolz der Perser
Der Hauptgrund für einen Aufenthalt in Shiraz sind jedoch die spektakulären Ruinen von Persepolis, die sich rund 60 km nordöstlich der Großstadt befinden.
Die Stätte wurde 520 v. Chr. gegründet und war eine Palaststadt des großen Achämeniden-Reichs, das sich vom Bosporus über Libyen bis ins heutige Tadschikistan erstreckte. Die Palaststadt wurde 330 v. Chr. durch Alexander den Großen zerstört, aber ihre (teils wiederaufgebauten) Reste können auch heute noch besichtigt werden und zählen zum UNESCO-Welterbe.
Es bietet sich an, einen Ausflug nach Persepolis mit einem Besuch der altpersischen Residenzstadt Pasargadae sowie der Felsengräber Naqsh-e Rostam zu verbinden. Dazu kannst Duvon Shiraz aus zusammen mit anderen Reisenden ein Taxi chartern (ca. 20-50 Euro, je nach Länge der Tour).
✓ TIPP: Sei clever wie die Iraner und komme erst am ganz späten Nachmittag nach Persepolis, wenn die schlimmste Hitze vorbei ist und die Ruinen in der warmen Abendsonne besonders schön zu fotografieren sind.
Yazd | Wüstenstadt der Wind- und Schweigetürme
Yazd ist ein wahrgewordener Traum aus tausendundeiner Nacht. In den engen und verwinkelten Gassen der Altstadt rund um die blaue Jameh Moschee fühlt man sich Jahrhunderte in die Vergangenheit katapultiert.
Das beeindruckende Stadtpanorama aus Windtürmen und himmelblauen Kuppeln erschließt sich am Besten von den Panoramarestaurants und -cafés.
Yazd war außerdem ein bedeutendes Zentrum der prä-islamischen Zoroastrier-Religion: etwas außerhalb der Stadt befinden sich die beeindruckenden Schweigetürme (Taxi ca. 300.000 Rial), die traditionell für Himmelsbestattungen genutzt wurden. Näher im Zentrum liegt der Feuertempel (ateshkadeh) mit kleinem Museum.
✓ SOUVENIRS AUS YAZD: Feine Seidenstoffe (termeh), Meybod-Porzellan, die berühmten Yazder Süßigkeiten von Haj Khalifeh
✓ NICHT VERPASSEN: Das Panorama-Restaurant des Orient Hotel. Das liebenswertes Personal serviert gute persische Küche mit bestem Blick auf die Jameh Moschee.
Teheran | Der pulsierende Millionen-Moloch
An Teheran scheiden sich die Geister – die einen können der im Smog, Lärm und Verkehrschaos erstickenden Hauptstadt gar nichts abgewinnen, die anderen lieben das pulsierende Herz des modernen Irans.
Sehenswürdigkeiten sind allem voran der Golestan Palast und der gigantische Basar. Sehr sehenswert fand ich auch das Museum of Contemporary Arts, das immer noch seine ganzen westlichen Schätze im Keller bunkert, aber dafür interessante Regime-konforme Kunstwerke zeigt.
Abends kannst Du Dich in den extrem beliebten Parks (zum Beispiel im sehr modernen Ab-o-Atash) unter die Einheimischen mischen. Einen tollen Ausblick hat man vom “Dach von Teheran” Bam-e Tehran. Dort startet auch die Seilbahn in das direkt am Fuß der Stadt gelegene Tochal-Skigebiet. Mein Erfahrungsbericht zum Skifahren im Iran!
Wenn Du übrigens ein Mal im Leben Couchsurfing ausprobieren möchtest, dann am Besten hier – Teheran hat eine der größten CS-Communities der Welt. Mein Erfahrungsbericht zum Couchsurfing im Iran!
✓ TRANSPORT: Teheran hat 4 moderne U-Bahn-Linien, ein Ticket kostet 5.000 Rial (0,13€). Frauen benutzen gesonderte Abteile. Für alles dazwischen gibt es Minibusse und Shuttletaxis, die in einem ausgeklügelten Platz-zu-Platz System fahren, z.B. zu Vanak Sq, Valiasr Sq, Tubkhune (= Imam Khomeini Sq).
✓ LOKALE SPEZIALITÄT: Der immens populäre Kebabi Haj Abdollah (Iran St. zwischen U-Bahn Baharestan und Shohada Square) hat für mich die Ehre des sonst mäßig leckeren iranischen Kebabs gerettet. Das Fleisch für “Chelo kubide” (Hack-Kebab mit Safranreis) wird hier frisch in der offenen Küche gewolft und gebraten. Köstlich!
✓ NICHT VERPASSEN: Das süße Café Tehroon im Negarestan Garten