Du möchtest im Urlaub eine fremde Kultur kennenlernen, aber hast keine Lust, dafür um die halbe Welt zu fliegen und hunderte von Euro alleine in den Flug zu investieren? Dann ist eine Reise nach Marokko genau das Richtige für Dich!
Im Februar 2013 reiste ich drei Wochen lang alleine mit dem Rucksack einmal quer durch das bildschöne nordafrikanische Land – von Marrakesch über die Atlantikküste, das Atlas-Gebirge und die Ausläufer der Sahara über den Gibraltar ins spanische Málaga.
In diesem Artikel verrate ich Dir meine komplette Marokko Reiseroute – gespickt mit unzähligen Fotos, die Dir hoffentlich näherbringen, warum ich diese Reise zu einer der schönsten meines Lebens zähle!
Reiseroute Marokko für 3 Wochen
Da ich 3 Wochen Zeit zur Verfügung hatte, buchte ich einen Gabelflug: mein Hinflug ging von Deutschland nach Marrakesch, doch der Rückflug erfolgte vom spanischen Málaga.
So konnte ich einmal quer durch Marokko reisen – von Süd nach Nord – ohne eine Strecke doppelt zurücklegen zu müssen. Meine Reiseroute sah dabei wie folgt aus:
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Nach dem Start in der Metropole Marrakesch ging es zunächst an die Atlantik-Küste und von dort weiter südlich ins grandiose Anti-Atlas-Gebirge. Es folgte eine 3-tägige Tour in die Wüste. Zum Abschluss besuchte ich Nord-Marokko und setzte mit der Fähre nach Spanien über.
Solltest Du nicht so viel Zeit zur Verfügung haben, dann würde ich Dir empfehlen, mindestens 7 Tage für ein „Best of Marokko“ einzuplanen, also Marrakesch (2-3 Tage) – Wüstentour (3-4 Tage) – Essaouira (2 Tage) – Marrakesch.
Marrakesch & Umgebung
Medina (1 Tag)
Angekommen am Flughafen Marrakesch-Menara bringt Dich der öffentlich Airport Bus (3 Euro) direkt zum Hauptplatz der Medina (Altstadt), dem berühmten „Platz der Toten“ Djemaa el-Fna. Sobald Du die erste Herausforderung gemeistert hast und Deine Unterkunft im Labyrinth der Altstadt ausfindig gemacht hast, kannst Du die Juwelen maurischer Baukunst wie die Koranschule „Medersa Ali Ben-Youssef“ oder den „Bahia Palast“ erkunden. Generell würde ich Dir empfehlen, die ersten Tage in Marrakesch ruhig angehen zu lassen, denn das Gewusel der Marktgassen kann einen erst einmal überfordern.
Hoteltipp in Marrakesch: Hotel Essaouira, 3 Derb Sidi Bouloukat, 50DH im Einzelzimmer
Ville Nouvelle (1 Tag)
Damit Dein Bild von Marrakesch nicht zu einseitig ist, empfehle ich Dir dringend, auch einen halben Tag in der Ville Nouvelle (Neustadt) zu verbringen. Den zauberhaften, von Ives Saint-Laurent angelegten Garten „Parc Majorelle“ kennt jeder Tourist. Im Café des „Institut Français“ hast Du hingegen die Gelegenheit, viele Einheimische aus der intellektuellen Elite der Stadt kennenzulernen. Auch der nagelneue Bahnhof ist einen Besuch wert.
Tagesausflug nach Ourika (1 Tag)
Nur eine Stunde von Marrakesch entfernt ist das Ourika-Tal eines der beliebtesten Ausflugsziele für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Um dorthin zu gelangen, nimmst Du ein Sammeltaxi nach “Setti Fatma” vom Tor “Bab Robb” am Südrand der Medina (4 Euro). An geschäftigen Tagen kannst Du dort einfach den Menschenmengen zu den Wasserfällen folgen, oder vor Ort einen Guide anheuern, der Dich für 10 Euro auf eine etwa einstündige Wanderung mit wunderschönen Aussichtspunkten mitnimmt.
Atlantik-Küste
Essaouira (2 Tage)
Nach so viel Trubel in Marrakesch bin ich dann doch froh, aus der Stadt rauszukommen und nehme den nächen Bus zum Küstenort Essaouira. Dort erwartet mich eine relaxte Atmosphäre, wunderschöne Hotels in traditionellen marokkanischen Riads, und ein spannender Fischmarkt. Für tolle Fotomotive solltest Du unbedingt die Zitadelle besuchen. Baden würde ich in Essaouira übrigens nicht – außerhalb der explizit für Westler errichteten Badeorte wie Agadir erscheint mir das einfach unangebracht.
Hoteltipp in Essaouira: Riad Dar Alouane (“Haus der Farben”), 15 Euro im EZ
Tiznit, Mirleft & Sidi Ifni (2 Tage)
Nun geht es südlich entlang der Küste weiter ins Land der Berber. Das touristische Agadir sowie das Surfer-Mekka Tahgazout lasse ich bewusst aus und fahre weiter in die Provinzhauptstadt Tiznit. Dort gibt es ehrlich gesagt nicht viel zu sehen, doch die Lage ist sehr günstig, um die Küste weiter zu erkunden.
Hoteltipp in Tiznit: Hotel des Touristes, Place al-Méchouar, 6 Euro im EZ inkl. Frühstück
Ich verbringe einen Nachmittag am Aglou Plage, einen hauptsächlich von Franzosen besuchten und dennoch sehr ruhigen Strand, und einen weiteren Tag in den beeindruckenden Buchten von Mirleft und der relaxten Küstenstadt Sidi Ifni. Bilderbuch-Marokko solltest Du in letzterer nicht erwarten, denn die Stadt ist leider sehr heruntergekommen und die Strände vermüllt. Dennoch ist die Architektur und spezielle Atmosphäre dieser ehemaligen spanischen Enklave interessant zu sehen-
Anti-Atlas Gebirge (3 Tage)
Eher durch Zufall hat es mich anschließend in das Antiatlas-Gebirge nach Tafraoute verschlagen. Die Kleinstadt liegt inmitten einer imposanten Granitlandschaft, die von Regen und Wind geformt wurde.
Wunderschöne Landschaften findet man in den Bergoasen im Tal der Ammeln (Vallée d’Ammelne). Dank meines unglaublich Couchsurfing-Hosts durfte ich in Tafraoute fernab der Touristenrouten die rührende Gastfreundschaft der Berber erfahren und kann nur jedem empfehlen, diese magische Region zu besuchen.
Die große Wüstentour (4 Tage)
Nun war es endlich Zeit für die Wüste! Ich entschied mich, diese Tour nicht – wie die allermeisten Touristen – direkt in Marrakesch zu buchen, sondern machte mich zunächst per Bus selbst auf dem Weg in die östliche Provinzstadt Ouarzazate. Die Fahrt dorthin war ganz schön eisig, denn auf dem Tizi n’Tichka-Pass erwischte uns doch tatsächlich ein Schneesturm. Ja, Du hast richtig gehört, ein Schneesturm in Marokko!
Schweren Herzens musste ich das weltberühmt Kasbah Ait Ben-Haddou, das auf dem Weg von Marrakesch nach Ouarzazate liegt, auslassen, da es ohne Mietwagen zu umständlich zu erreichen war und die lokalen Busse zu meiner Zeit keine Ausländer dorthin mitnehmen durften.
Hoteltipp in Ouarzazate: Hotel Royale
Über mein Hotel in Ouarzazate buchte ich eine dreitägige Wüstentour nach Merzouga (Erg Chebbi) inklusive Stopps im Dadès- und Rosental, der Todra-Schlucht und unzähligen verfallenen Kasbahs. Wir waren gerade einmal zu fünft inklusive Fahrer-Guide unterwegs und was soll ich sagen: das waren die am besten investierten 90 Euro meines Lebens! An dieser Stelle lasse ich einfach die Bilder für sich sprechen:
Nordmarokko
Fès (2 Tage)
Direkt von Merzouga bringt Dich eine 10-stündige Busfahrt ins wunderschöne Fès, die drittgrößte Stadt des Landes. Die Liste an kulturellen Sehenswürdigkeiten ist hier schier endlos: die Altstadt mit über 9000 verwinkelten Gassen, die ikonischen Gerbereien, das jüdische Viertel, die Meriniden-Gräber und Tagesausflüge nach Mulay Idriss oder Volubilis.
Mein Tipp für Fès: Plane Deine Reise so, dass Du einen der mitreißenden sonntäglichen Konzertabende im (bei jungen Marokkanern extrem beliebten) Cafe Clock miterleben kannst.
Eine Moschee in Fez Türschnitzerei in Fez
Chefchaouen (2 Tage)
Nach vier Stunden Fahrt Richtung Norden werden die Landschaften grüner, und ich erreiche eins der absoluten Highlights in Marokko: das Dorf Chefchaouen ist tatsächlich so entzückend blau, wie es die vielen Werbebilder versprechen. Ein halber Tag reicht mir hier, um die vielen Gassen fotografisch zu erkunden und pünktlich zum Nachmittags-Gebetsruf auf den Aussichtspunkt der Spanischen Moschee zu wandern.
Eindrücke aus Chefchaouen Eindrücke aus Chefchaouen
Tétouan (1 Tag)
Ein nächster, optionaler Halt ist Tétouan. Die “weiße Stadt” fühlt sich bereits deutlich spanischer und geordneter an als der Rest Marokkos. Ich lasse mir von einem (ausnahmsweise sehr netten) Faux Guide die Altstadt zeigen, in der ich auf keinen einzigen anderen Touristen treffe.
Hoteltipp in Tétouan: Hotel Iberia
Tanger (1 Tag)
Als letzter Stopp vor steht Tanger auf dem Plan. Die Stadt ist überraschend charmant, mit dem bildschönen Kasbah-Viertel, dem prächtige Jugendstil-Kino “Cinema Rif” am Petit Socco und dem eleganten “Grand Café de Paris”. Wehmütig trinke ich am Abend vor meiner Abreise einen letzten Minztee hoch oben im “Café Hafa” mit Blick auf Spanien.
Hoteltipp in Tanger: Hotel Continental, 6 Euro im EZ
Spanien (2 Tage)
Zum Finale der Reise setze ich vom etwas weiter außerhalb von Tanger liegenden Hafen “Tanger Med” mit der Fähre (z.B. über Ok-Ferry.de) ins spanische Algeciras über. Zwischen zwei Kontinenten über das Wasser zu gleiten und den Gibraltar so nah zu sehen war ein einmaliges Gefühl!
Mein Rückflug nach Deutschland geht von der spanischen Hafenstadt Málaga, die mir ehrlich gesagt überhaupt nicht wirklich gefallen hat. So toll dort das Picasso-Museum und die Altstadt sind – zu sehr vermisse ich die Wärme der Menschen in Marokko…